Murmeltier, Bär & Co Tierische Wetterboten weltweit

Berlin · In der Hoffnung auf einen baldigen Frühling steht in den USA jährlich das Murmeltier im Fokus. Auch in anderen Ländern werden Tieren Vorhersage-Fähigkeiten zugesprochen. Meteorologen nehmen's mit Humor.

Al Dereume (l), Mitveranstalter einer Veranstaltung zum Tag des Murmeltiers, hält Punxsutawney Phil, ein wettervorhersagendes Murmeltier, am Tag des Murmeltiers.

Foto: dpa/Barry Reeger

Einige Tiere können tatsächlich Hinweise darauf geben, wie sich das Wetter kurzfristig entwickelt. Dann passen sie ihr Verhalten an, etwa bei Änderungen der Temperatur oder der Luftfeuchtigkeit. Zu exakten langfristigen Prognosen sind allerdings weder diese noch andere Tiere in der Lage - auch wenn es viele Bauernregeln in Aussicht stellen. Einige dieser Sprichwörter haben sich hartnäckig gehalten und Kults um Tiere verursacht. Eine Auswahl:

Das Murmeltier

Wie lange dauert der Winter noch? Auf diese Frage gibt in den USA jedes Jahr ein Murmeltier die Antwort: Im Örtchen Punxsutawney in Pennsylvania richten sich alle Augen am 2. Februar auf Nagetier Phil nach seinem Winterschlaf. Sieht Phil seinen eigenen Schatten, bleibt es noch sechs Wochen lang Winter, heißt es, wenn nicht, gebe es einen frühen Frühling. In den USA und Kanada wird der traditionelle Murmeltiertag vielerorts gefeiert. Dass Phils Prognosen meistens falsch sind, ist Nebensache.

Der Laubfrosch

Den Spitznamen „Wetterfrosch“ tragen in Deutschland heute vor allem Meteorologen. Früher ließen sich die Menschen aber von Laubfröschen das Wetter vorhersagen - oder versuchten es zumindest. Wenn es warm ist, klettern Frösche auf der Suche nach Insekten an Pflanzen hoch. Die Tiere wurden deswegen kurzerhand in Einmachgläser mit kleinen Leiten gesteckt. Kraxelte die Amphibienart die Leiter empor, sollte es gutes Wetter geben. Allerdings werden im Mikroklima im Glas äußere Einflüsse ausgeblendet, erklärt der Deutsche Wetterdienst (DWD). Zudem könne ein Frosch nur den Ist-Zustand des Wetters messen. An einem sonnigen Morgen kann ein Frosch kein kräftiges Gewitter am Nachmittag vorhersehen.

Der Braunbär

Als tierischer Wetterprophet wird in Serbien, Rumänien und Ungarn der Braunbär gefeiert. Der Volksglaube ähnelt der Legende um das Murmeltier: Man beobachtet im Februar einen Bären, der aus seiner Höhle kommt. Kehrt dieser zurück in seinen Unterschlupf, soll der Winter noch rund 40 Tage dauern. Jährlich strömen Schaulustige zu den Bärengehegen in die Tierparks. „Das Ende des Winters ist in Sicht“, postete der Zoo Belgrad etwa im vergangenen Jahr auf seiner Instagram-Seite. Wissenschaftlich belegt sei das Ganze aber nicht, schreibt der Zoo Budapest. Man könne genauso gut eine Münze werfen.

Die Kuh

Im Englischen gibt es ein altes, aber immer noch häufig verwendetes Sprichwort, wonach sich alle Kühe auf den Boden legen, bevor es anfängt zu regnen. Laut dem Met Office, dem Wetterdienst des Vereinigten Königreichs, sollten sich die Menschen auf diese Regenvorhersage jedoch nicht verlassen. Als Herdentiere neigen Kühe dazu, das Verhalten der Artgenossen nachzuahmen: Wenn eine liegt, liegen schnell alle. Und im Normalfall liegen Kühe täglich über zwölf Stunden - egal, ob es im Anschluss regnet oder die Sonne scheint.

Die Schwalbe

In China und Japan gibt es eine Menge tierischer Wetterpropheten, allen voran die Schwalbe. „Wenn die Schwalben niedrig fliegen, werden wir bald Regen kriegen“, heißt es dort, aber auch in Deutschland über die Vögel. Die Bauernregel hat einen wahren Kern: Schwalben fressen gerne Insekten. Diese fliegen laut DWD bei trockenen und warmen Wetter in größeren Höhen, bei kühleren, feuchten und windigen Bedingungen dagegen eher in Bodennähe. Sonnenschein an mehreren Tagen hintereinander gebe es vor allem bei stabilen Hochdruckwetterlagen. Dabei folge oft ein schöner Tag nach dem anderen. Lässt der Hochdruckeinfluss nach, halten sich viele kleinste Organismen und damit auch Schwalben laut DWD in niedrigerer Flughöhe auf. Diese kann also tatsächlich ein Indikator für das Wetter sein. Allerdings flögen Schwalben auch aus anderen Gründen tief. Etwa früh morgens, denn dann gebe es auch bei schönem Wetter kaum Aufwinde.

Der Siebenschläfer

Das Wetter am Siebenschläfertag soll die Wetterlage der sieben folgenden Wochen aufzeigen. „Ist der Siebenschläfer nass, regnet's ohne Unterlass“, heißt es in einem Sprichwort in Deutschland, Österreich und der Schweiz zum 27. Juni. Was viele nicht wissen: Die Erzählung hat ursprünglich nichts mit dem Nagetier zu tun. Sie bezieht sich auf eine Legende, nach der sieben christliche Brüder wegen ihres Glaubens verfolgt und in einer Höhle eingemauert wurden. Im Englischen wurde der Tag dagegen - unmissverständlich - mit „Seven Sleepers' Day“ übersetzt.

(zim/dpa)