Keine Kampfeinsätze für deutsche Soldaten Thomas de Maizière: Ende des Einsatzes nicht absehbar

Nouakchott · Ein Ende des internationalen Militäreinsatzes in Mali ist nach Ansicht von Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière nicht absehbar. Ein Kampfeinsatz deutscher Soldaten sei jedoch nicht vorgesehen.

Krieg in Mali - was kommt auf Deutschland zu?
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Foto: afp, ROMARIC OLLO HIEN

"Niemand kann heute sagen, ob der Einsatz in Mali ein, zwei oder drei Jahre dauern wird und welche Anforderungen die Lage in zwei Jahren stellt", sagte er dem "Tagesspiegel am Sonntag". "Wir wollen, dass das ganze Land auf Dauer unter malischer Führung gehalten werden kann. Dazu braucht es auch eine Stärkung der eigenen Sicherheitskräfte. Wir helfen dabei, diese Kräfte jetzt auszubilden." Das sei anders als in Afghanistan, wo mit der Stärkung der heimischen Sicherheitskräfte erst spät begonnen worden sei.

Zu einem möglichen Kampfeinsatz deutscher Soldaten in dem afrikanischen Unruheland sagte der CDU-Politiker: "Ein Kampfeinsatz ist ausdrücklich nicht vorgesehen in dieser EU-Mission. Das ist auch richtig, denn ausländische Kampfeinsätze könnten von der Bevölkerung schnell als Besatzung gesehen werden." Auch dies gehöre zu den Lehren aus Afghanistan, die beherzigt werden sollten.

Massengrab entdeckt

Soldaten haben derweil nun - knapp zwei Wochen nach der Vertreibung der islamistischen Kämpfer aus Timbuktu - ein Massengrab in der malischen Oasenstadt entdeckt. Bei den Toten soll es sich um arabische Händler gehandelt haben.

Drei der in dem Grab verscharrten Leichen seien noch zu erkennen gewesen, berichtete die mauretanische Nachrichtenagentur ANI am Samstag unter Berufung auf Augenzeugen. Es seien "arabische Händler, die vor kurzem von malischen Soldaten festgenommen wurden und von denen seither nichts mehr gehört wurde". Gefunden wurde das Massengrab laut ANI am Freitag.

Auf ihrem Vormarsch im Norden Malis hatten französische und malische Truppen am 28. Januar Timbuktu kampflos eingenommen. Unmittelbar danach stürmten hunderte Einwohner Geschäfte von Arabern, denen sie vorwarfen, während der monatelangen Besetzung Timbuktus durch islamistische Kämpfer mit diesen gemeinsame Sache gemacht zu haben. Zum Teil fanden die Angreifer Waffen und andere militärische Ausrüstung, die Plünderer schleppten aber auch Fernseher, Lebensmittel und andere Güter weg.

Hinrichtungen von Tuareg und Arabern?

Menschenrechtsorganisationen hatten der malischen Armee jüngst außergerichtliche Hinrichtungen von Tuareg und Arabern vorgeworfen. Sie forderten die Regierung zu Schutzmaßnahmen auf.

Nach dem Sturz der Regierung in Bamako durch Soldaten im März vergangenen Jahres hatten Islamisten gemeinsam mit Tuareg-Rebellen innerhalb weniger Tage den gesamten Norden Malis unter ihre Kontrolle gebracht. Später vertrieben die Islamisten die Tuareg-Rebellen und riefen im Norden des Landes das islamische Recht der Scharia aus. Frankreich griff am 11. Januar militärisch in Mali ein, um einen weiteren Vormarsch der Islamisten zu stoppen.

(REU/AFP/anch/csi/ac)
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