Sieben Tote bei Brand in Bangladesch Textilfabrik produzierte für H&M und GAP

Dhaka · Erneut sind in einer Textilfabrik in Bangladesch mehrere Arbeiter getötet worden. Bei einem Brand in einem Werk in Sripur am Rande der Hauptstadt Dhaka kamen in der Nacht zum Mittwoch sieben Menschen ums Leben. Auslöser des Feuers war Augenzeugen zufolge eine defekte Strickmaschine. Die Kampagne für Saubere Kleidung rief die internationalen Kunden der Fabrik auf, sich zu melden und Entschädigung zu zahlen.

Oktober 2013: Sieben Tote bei Brand in Textilfabrik in Bangladesch
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Oktober 2013: Sieben Tote bei Brand in Textilfabrik in Bangladesch

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Foto: afp, STRDEL

Die Feuerwehr kämpfte die ganze Nacht über gegen den Brand. Am Morgen war das Feuer in dem zweistöckigen Gebäude nach Angaben der Polizei unter Kontrolle. Sieben Leichen seien gefunden worden, nur zwei konnten identifiziert werden, sagte der örtliche Polizeichef Amir Hossain der Nachrichtenagentur AFP. Die Kampagne für Saubere Kleidung (CCC) berichtete sogar von bis zu zehn Toten und 50 Verletzten.

In der Fabrik Aswad Knit Composite arbeiten rund 3000 Menschen — die meisten von ihnen waren schon nach Hause gegangen, als das Feuer ausbrach. Nach Angaben von Arbeitern war die Strickmaschine, die das Feuer auslöste, in der Vergangenheit schon mehrfach in Brand geraten. Es habe schon einige "kleine Brände" gegeben, sagte der Arbeiter Mohammad Abu Saan AFP. "Wir konnten sie aber löschen."

Diesmal sei das Feuer jedoch zu groß gewesen. Die Feuerwehr war nach eigenen Angaben erst nach einer Stunde am Unglücksort. Weil es in der Gegend nur wenig Wasser gebe, sei es zudem schwierig gewesen, das Feuer zu löschen.

Auch Carrefour unter den Kunden

Ein AFP-Korrespondent, der vor Ort Auftragsbücher von September einsehen konnte, berichtete, dass die Fabrik unter anderem für die Textilketten H&M und GAP sowie die französische Supermarktkette Carrefour produziert hatte. Alle drei Unternehmen erklärten, sie hätten einen Vertrag mit dem Aswad-Mutterkonzern Palmal, einer der größten Textilfabrikanten des Landes.

Carrefour kondolierte den Familien der Opfer. Das Unternehmen spreche mit seinen Partnern im Brandschutzabkommen, "um Konsequenzen zu ziehen", hieß es in einer Mitteilung. Die Kampagne für Saubere Kleidung erklärte, die Fabrik habe vor allem für die US-Supermarktkette Walmart produziert.

Die Sicherheitsstandards in den Textilfabriken von Bangladesch sind bekanntermaßen schlecht, immer wieder gibt es Feuer und andere Unglücke. Im November waren bei einem Brand in einer Fabrik in Dhaka 111 Arbeiter getötet worden. Beim Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza im April waren mehr als 1100 Menschen ums Leben gekommen, es war das schwerste Industrieunglück in der Geschichte des Landes. Seitdem protestieren Textilarbeiter immer wieder gegen ihre Arbeitsbedingungen sowie die Niedrigstlöhne.

Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Produzent von Textilien weltweit. Die rund 4500 Fabriken produzieren rund 80 Prozent aller Exporte des Landes. Deren Wert beläuft sich auf rund 20 Milliarden Euro jährlich.

(AFP)
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