Prozessbeginn gegen Tesla-Chef Elon Musk wegen Verleumdung vor Gericht

Los Angeles · Elon Musk gilt als visionärer Unternehmer. Zuweilen allerdings nimmt der Tesla-Erfinder seinen Mund zu voll. Jetzt muss er sich vor Gericht verantworten. Ein Höhlentaucher bezichtigt ihn der Verleumdung.

In Los Angeles hat am Dienstag der Prozess gegen Tesla-Chef Elon Musk wegen der Beleidigung eines britischen Höhlentauchers angefangen. Musk hatte den Briten Vernon Unsworth, der an der Rettung von zwölf thailändischen Jungen aus einer Höhle beteiligt war, in einem Tweet als „Pädo-Typen“ bezeichnet. Musk war zu Prozessbeginn nicht anwesend, der Kläger erschien hingegen persönlich.

Musks Anwalt Alex Spiro sagte zu Prozessbeginn, sein Klient habe niemandem Schaden zufügen wollen. Er habe seine Worte in einem Anflug von Ärger geäußert und habe Unsworth kein Verbrechen unterstellen wollen. "Es sind scherzhafte, spöttische Tweets in einer Auseinandersetzung zweier Männer", sagte Spiro vor Gericht. Der Anwalt betonte, in Südafrika, wo Musk aufgewachsen ist, sei "Pädo-Typ" eine gängige Beleidigung. Dort stehe sie für "gruseliger, alter Mann". In anderen Weltregionen wird „Pädo“ allerdings als Abkürzung für „Pädophiler“ verstanden.

Unsworths Anwalt Lin Wood bezeichnete Musks Äußerungen als "widerlich". Sie seien der Versuch, den Ruf seines Klienten zu beschmutzen. Er freue sich darauf, Musk unter Eid zu befragen und "zu sehen, wie die Geschworenen auf (seine) Verteidigungsstrategie reagieren", sagte Wood. In der Jury des Verfahrens sitzen sechs Frauen und zwei Männer. Mit einer Aussage des Tesla-Milliardärs wird am Nachmittag (Ortszeit) gerechnet

Kläger Unsworth ist ein britischer Taucher, der im Juli 2018 an der spektakulären Rettungsaktion für eine Jugend-Fußballmannschaft in Thailand beteiligt gewesen war. Die zwölf Jungen hatten am 23. Juni 2018 mit ihrem Trainer eine Höhle besichtigt und waren durch Wasser eingeschlossen worden. Die Rettung dauerte mehr als zwei Wochen und bewegte Menschen auf der ganzen Welt.

Musk hatte damals vorgeschlagen, ein Mini-U-Boot zu nutzen. Unsworth hatte sich über den Vorschlag lustig gemacht und ihn als PR-Gag abgetan. Musk solle sich das U-Boot dahin stecken „wo es wehtut“, sagte er. Musk nannte ihn daraufhin einen „pedo guy“. Er hatte damals 22,5 Millionen Follower auf Twitter.

(juju/dpa/afp)
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