1997 schon zu Lebenslang verurteilt Terrorist Carlos steht in Paris wieder vor Gericht

Paris · Der als Carlos bekanntgewordene frühere Top-Terrorist Ilich Ramírez Sánchez muss sich seit Montag erneut vor einem Strafgericht in Paris verantworten.

Das Universum von Terrorist "Carlos"
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Der 63 Jahre alte Venezolaner war Ende 2011 wegen vier Attentaten in den Jahren 1982 und 1983 auf Bahnhöfe, Züge und ein Magazin in Frankreich zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Bei den Anschlägen waren elf Menschen getötet und rund 150 verletzt worden. Gegen die Verurteilung hatte Carlos Berufung eingelegt.

Am Montag erschien er zunächst ohne Rechtsbeistand zum Prozess. "Ich habe meinen Anwälten verboten zu kommen, um mich zu verteidigen", sagte der Angeklagte. Carlos begründete sein Verhalten damit, dass die venezolanischen Behörden sich weigerten, seine Anwaltskosten zu übernehmen.

Auf Antrag des Angeklagten bestellte das Gericht drei Pflichtverteidiger. Eine Verschiebung des komplexen Verfahrens lehnten die Richter ab. Der Prozess ist zunächst bis Ende Juni terminiert.

Die wegen eines Anschlages ebenfalls angeklagte Christa Fröhlich kam wie beim ersten Verfahren nicht aus Deutschland zum Berufungsverfahren und ließ sich von einem Anwalt vertreten. Sie war 2011 freigesprochen worden.

Carlos soll verantwortlich sein für Bombenanschläge auf den Zug Paris-Toulouse am 29. März 1982, auf den Pariser Sitz des arabischen Magazins "Al Watan Al Arabi" am 22. April 1982 sowie einen Doppelanschlag am 31. Dezember 1983 auf einen Hochgeschwindigkeitszug Marseille-Paris und den Bahnhof in Marseille. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft wollte Carlos mit den Anschlägen zwei inhaftierte Mitglieder seiner Gruppe freipressen.

Bereits 1997 war Carlos in Frankreich wegen drei Morden im Jahr 1975 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Carlos war nach jahrelanger Fahndung 1994 im Sudan festgenommen worden.

(dpa/felt)
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