„Situation dramatisch“ Teneriffa-Urlauber unter Quarantäne fordern Evakuierung

Santa Cruz de Tenerife · Rund 1000 Urlauber auf der Ferieninsel Teneriffa sind aktuell wegen des Coronavirus unter Quarantäne und dürfen ihr Hotel nicht verlassen. Nun hat sich die Lage zugespitzt.

Coronavirus: Dieses Hotel auf Teneriffa steht unter Quarantäne
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Dieses Hotel auf Teneriffa steht unter Quarantäne

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Foto: dpa/Arturo Rodriguez

„Die Situation hier vor Ort stellt sich aufgrund der Versorgungssituation und der hygienischen Verhältnisse dramatisch dar“, hieß es am Donnerstag in einer an Bundesaußenminister Heiko Maas gerichteten Petition deutscher Urlauber, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Die spanischen Behörden seien wegen der begrenzten medizinischen Möglichkeiten auf der Kanareninsel offenbar überfordert. „Wegen des mangelhaften Infektionsschutzes, der hier leider festzustellen ist, wäre eine sofortige Evakuierung nach Deutschland erforderlich“, hieß es in dem Schreiben.

Grund für die Isolierung des Hotels war am Dienstag ein positiver Test auf den Covid-19-Erreger bei einem Touristen aus Norditalien. Neben seiner Frau wurden später auch zwei weitere Italiener aus seiner Reisegruppe positiv getestet. Sie werden im Krankenhaus behandelt.

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Foto: dpa/Arne Dedert

Aus dem Auswärtigen Amt hieß es: „Die Entscheidung der Abriegelung bzw. Quarantänemaßnahmen obliegt den zuständigen spanischen Behörden.“ Diese müssten auch über die Dauer der Maßnahmen oder die Möglichkeit einer Abreise entscheiden. Das deutsche Konsulat in Las Palmas de Gran Canaria und der Honorarkonsul auf Teneriffa verfolgten die Entwicklungen aber genau.

Nachdem die rund 1000 Menschen in dem Hotel im Südwesten von Teneriffa zunächst zwei Tage lang auf ihren Zimmern bleiben sollten, durften sie am Donnerstag wieder das gesamte Hotelgelände einschließlich des Pools nutzen. Dies teilte das Hotelmanagement mit und betonte, die Gesundheitsbehörden auf den Kanaren hätten die Tests bei den Gästen und den Mitarbeitern des Hotels abgeschlossen.

Der deutsche Urlauber Lars Winkler aus Ostfriesland sagte der dpa am Telefon, bei ihm sei nur ein einziges Mal Fieber gemessen worden. Seither sollten die Gäste - darunter viele Deutsche - selber ihre Temperatur messen und Auffälligkeiten melden. Viele Touristen machten sich Sorgen, dass neue Fälle entdeckt werden könnten und die Quarantäne unter Umständen sehr lange dauern könnte. „Die hygienischen Zustände sind eine Katastrophe, das ist für alle hier ein enormes Risiko“, so Winkler. „Außerdem bekommen wir von niemandem Informationen darüber, wie es weitergeht.“

Für 130 der festsitzenden Touristen aus elf verschiedenen Ländern gab es derweil gute Nachrichten: Sie sollten noch am Abend das Hotel verlassen dürfen - aber nur, weil sie erst nach dem 24. Februar angereist seien und somit keinen Kontakt zu den vier Infizierten haben konnten, wie die Regierung der Kanaren mitteilte. Alle anderen Gäste müssten aus Sicherheitsgründen weiter in dem Hotel ausharren.

(hebu/dpa)
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