Situation in Ostafrika spitzt sich zu Tausenden Kindern droht der Hungertod

Bonn (RPO). Die Hungersnot in Ostafrika nimmt immer dramatischere Formen an: Viele Hilfsorganisationen verstärken ihren Einsatz. Die im Aktionsbündnis Katastrophenhilfe und der Aktion Deutschland Hilft zusammengeschlossenen großen deutschen Hilfswerke baten am Donnerstag dringend um Spenden, um der dramatischen humanitären Entwicklung entgegentreten zu können.

Das Leiden der somalischen Flüchtlinge
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Das Leiden der somalischen Flüchtlinge

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In einer gemeinsamen Erklärung von Caritas international, dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), Diakonie Katastrophenhilfe und Unicef Deutschland hieß es, jedes dritte Kind in den Notlagern Kenias und an der Grenze zwischen Äthiopien und Somalia leide an schwerer Mangelernährung.

Die meisten Familien der betroffenen Gebiete haben laut den Hilfswerken durch die Dürre, aber auch durch langjährige bewaffnete Konflikte ihre Lebensgrundlage verloren. Über 11 Millionen Menschen litten unter der "schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten" in Äthiopien, Kenia, Somalia und Dschibuti.

In einigen Ländern ist die Hilfeleistung laut der Aktion Deutschland Hilft wegen der schlechten Sicherheitslage kaum möglich. So könne im islamistischen Zentralsomalia ausschließlich das islamische Hilfswerk "Islamic Relief" Hilfsgüter verteilen.

Das katholische Hilfswerk missio fordert die Völkergemeinschaft auf, sich um klare politische Verhältnisse in der Krisenregion zu bemühen. Die Regierungen in Somalia und Eritrea ließen ihre Bürger im Stich, so der Ostafrika-Spezialist des Hilfswerks, Hans-Peter Hecking.

"Hunderttausende Menschen ziehen über die Landesgrenzen, weil die Politik unfähig ist zu handeln." Da aber die ganze Region von der Trockenheit betroffen sei, gebe es nirgendwo wirkliche Hilfe. Der massive Strom an Flüchtlingen überfordere zunehmend die Helfer vor Ort.

Derzeit steht für die Werke die Nothilfe mit der Verteilung von Wasser, Nahrungsmitteln und medizinischer Versorung im Vordergrund. "Jetzt geht es darum Menschenleben zu retten", so der Präsident des Caritas Verbandes, Peter Neher. Gleichzeitig sei es aber das Ziel, zukünftige Hungersnöte zu verhindern. "Die wirkliche Lösung muss langfristig sein, zum Beispiel in Form von nachhaltigen Bewässerungskonzepten", fordert DRK-Präsident Rudolf Seiters.

Das Bündnis Entwicklung Hilft warnt vor der Zuspitzung der Lage durch das Sterben des Viehbestandes. In Kenia seien die Wassertanks leer, nachdem die Regenzeit im Frühjahr ausgefallen ist. "Entlang der Weiderouten liegen Tierkadaver und viele Familien müssen ihre Ziegen und Kühe schlachten", so das Bündnis.

Das bedeute eine extreme Verschärfung der ohnehin großen Armut, betont auch die Direktorin der Diakonie Katastrophenhilfe Cornelia Füllkrug-Weitzel. Nach Ansicht von Care International-Spezialist Thomas Schwarz liegt allerdings in der Viehzucht ein Problem der Länder am Horn von Afrika. "Die Region ist einfach zu trocken für Tierhaltung. Aber erzählen sie das mal einem Nomaden", sagte er der "Stuttgarter Zeitung".

Durch die Hungerkatastrophe spitzt sich die Lage nach Angaben der Hilfswerke auch in den Flüchtlingslagern zu. Im kenianischen Lager Dadaab ist nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen die hohe Zahl an mangelernährten Menschen alarmierend. Im größten Flüchtlingslager leben fast 400.000 Menschen, täglich kommen laut Angaben rund 1500 Flüchtlinge hinzu. Nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen befinden sich derzeit rund 400.000, davon 200.000 Kinder und Jugendliche sowie 70.000 Babys und Kleinkinder.

(KNA/pes-)
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