Weihnachtslotterie Tausende Spanier freuen sich über Geldsegen

Madrid · Rentner, Arbeitslose oder einfache Familien - mit der Ausschüttung der legendären Weihnachtslotterie sind im krisengeplagten Spanien Tausende Menschen mit einem Schlag ihre Geldsorgen losgeworden. "Ich habe geweint vor Glück", sagt eine Frau.

2013: Weihnachtslotterie macht Tausende Spanier glücklich
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2013: Weihnachtslotterie macht Tausende Spanier glücklich

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Geldregen über Spanien: Die traditionelle Weihnachtslotterie hat Gewinne von insgesamt 2,2 Milliarden Euro ausgeschüttet. Bei der Ziehung am Sonntag erlebten Tausende Spanier zwei Tage vor Heiligabend eine vorzeitige Bescherung.

Allerdings fiel der Geldregen in dem krisengeplagten Land etwas weniger üppig aus als im Vorjahr. Da die Spanier weniger Geld für Lose ausgeben, wurde die ausgeschüttete Gewinnsumme um elf Prozent verringert. Zudem kassiert das Finanzamt erstmals einen Teil der Gewinne als Steuer.

Die vor 201 Jahren geschaffene Weihnachtslotterie ist die größte und älteste Lotterie der Welt. Der Hauptgewinn von jeweils vier Millionen Euro, genannt "El Gordo" (der Dicke), entfiel auf die Lose mit der Nummer 62 246. Da alle Losnummern 160 mal verkauft wurden, wird auch der Hauptgewinn 160 mal ausgezahlt.

"Ich habe geweint vor Glück"

Das Glück traf insbesondere die Arbeitervorstadt Leganés südlich von Madrid, wo mehr als die Hälfte der Lose mit der Nummer des "Gordo" verkauft worden waren und jetzt fast 360 Millionen Euro verteilt werden. Unter den Glücklichen waren zahlreiche Rentner und Arbeitslose. "Ich habe geweint vor Glück", sagte María Luisa Ron.

Dabei hat die Frau mit dem blond gefärbten Haar selbst gar nicht gewonnen, aber sie erwies sich als die Glücksfee von Leganés: Ron hatte in der Stadt von 190 000 Einwohnern die Lose mit dem "Gordo" verkauft. "Ich bin glücklich darüber, vielen Leuten zu einem Gewinn verholfen zu haben, die das Geld dringend benötigten."

"Mein Herz begann zu rasen, als ich hörte, dass der Hauptgewinn nach Leganes gehen sollte", sagte der 53-jährige Alfonso Martinez, der in diesem Stadtteil lebt. Tatsächlich war auch er unter den Gewinnern. Rund 450 Hauptpreise gingen nach Modragon im Norden Spaniens.

Das Glück versteckt sich an der Zapfsäule

Auch in der baskischen Kleinstadt Mondragón in der Gegend von San Sebastián waren unter den Gewinnern zahlreiche Menschen mit großen Geldsorgen. Der Ort hatte vor kurzen mit der Pleite einer großen Firma für elektrische Haushaltsgeräte für Negativschlagzeilen gesorgt. Das zentrale Werk des Unternehmens in Mondragón stellte die Produktion ein, 2000 Arbeiter verloren ihre Jobs. "Das sind die Besonderheiten des Lebens", sagte Bürgermeister Inazio Azkarraga-Urizar. "Das Losglück traf ausgerechnet den Ortsteil San Andrés, in dem die Firma ihren Sitz hat."

Auf Teneriffa gab es das Glück an der Zapfsäule. Ein Tankstellenpächter hatte an seine Kunden und Mitarbeiter alle Lose mit der Nummer 79 712 verkauft, auf die der zweite Hauptgewinn von je 1,25 Millionen Euro entfiel. Auf diese Weise brachte er auf der kanarischen Insel rund 200 Millionen Euro unter die Leute.

Von allen Gewinnen über 2500 Euro behält allerdings das Finanzamt ein Fünftel des Geldes als Steuer ein. Dies hatte die Regierung im Rahmen ihrer Sparpolitik zur Sanierung der Staatsfinanzen so entschieden.

Die Weihnachtslotterie macht in der Regel keine Gewinner zu Millionären. Da ein einzelnes Los 200 Euro kostet, begnügen die Spanier sich mit Zehntellosen, für die es dann auch nur ein Zehntel der jeweiligen Gewinnsummen gibt. Viele Spieler teilen sich auch Lose mit Freunden und Verwandten.

(dpa)
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