Karfreitag in Jerusalem und der Welt Tausende Christen pilgern zur Grabeskirche

Jerusalem (RPO). Millionen Christen weltweit haben am Karfreitag mit Gottesdiensten des Leidens und Sterbens Jesu Christi gedacht. Papst Benedikt XVI. kniete bei einer von Stille und Ernst geprägten Feier im römischen Petersdom vor dem Kreuz und verharrte in schweigendem Gebet. Mit ihm nahmen zahlreiche Kardinäle, Bischöfe und Vertreter des Diplomatischen Corps an dem Gottesdienst und der Zeremonie der Kreuzverehrung teil.

 Die Gläubigen tragen das Kreuz durch die Altstadt Jerusalems.

Die Gläubigen tragen das Kreuz durch die Altstadt Jerusalems.

Foto: AFP, AFP

In der Jerusalemer Altstadt zogen mehrere tausend Pilger entlang der "Via Dolorosa" bis zur Grabeskirche jenen Weg, den der Überlieferung nach vor rund 2000 Jahren Jesus zur Kreuzigung ging. Einige Teilnehmer trugen traditionell Holzkreuze auf den Schultern. Auch in der Grabeskirche selbst, wo verschiedenste Konfessionen seit den frühen Morgenstunden des Sterbens Jesu gedachten, herrschte Ausnahmezustand.

 Schauspieler Rhody Noura spielt in Jerusalem die Figur des Jesus.

Schauspieler Rhody Noura spielt in Jerusalem die Figur des Jesus.

Foto: AP, AP

Huber gegen Irak-Krieg

In Deutschland wandte sich der EKD-Ratsvorsitzende Bischof Huber scharf gegen den Krieg im Irak. Dieser sei "die teuerste Sackgasse aller Zeiten", sagte Huber in der Berliner Marienkirche. Besonders beklagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland die Lage der Christen im Irak. Was ihnen widerfahre, gleiche "ethnischen Säuberungen und Völkermorden an anderen Orten, die von der Weltöffentlichkeit tatenlos wahrgenommen werden".

In mehreren Orten der Philippinen ließen sich unterdessen wieder rund zwei Dutzend Menschen mit Nägeln ans Kreuz schlagen, um die Leiden Christi nachzuempfinden. Einer jüngeren Tradition folgend, peitschten sie sich zudem selbst den Rücken blutig, um für ihre Sünden zu sühnen. Die Gesundheitsbehörden des Inselstaates hatten die Teilnehmer in diesem Jahr eindringlich vor den Risiken der Zeremonie gewarnt. Tausende verfolgten das Spektakel, das von der Kirchenleitung vehement abgelehnt wird.

Karfreitags-Kreuzweg des Papstes am Abend

Die Meditationen zu den 14 Stationen des Kreuzwegs stammen in diesem Jahr von Hongkongs Kardinal Joseph Zen Ze-kiun und sollen nach dem Wunsch des Papstes die Stimme der Christen in China zu Gehör bringen. Zen kündigte an, das Kirchenoberhaupt werde um Kraft für verfolgte Christen beten und an die Mächtigen appellieren, Medien- und Religionsfreiheit zu gewähren.

Erstmals begleitet Benedikt XVI. die Prozession nicht in ihrer ganzen Länge, sondern erwartet sie zum Ende auf dem Palatin-Hügel. Im vatikanischen Pressesaal hieß es dazu auf Anfrage, der Papst wolle sich im Hintergrund halten, um nicht die Aufmerksamkeit auf seine Person zu lenken. Die Entscheidung sei nicht aufgrund von Sicherheitsbedenken gefallen.

In der italienischen Presse hieß es, das Innenministerium habe angesichts der jüngst veröffentlichten Drohbotschaft des El-Kaida-Führers Osama bin Laden gegen den Papst am Freitag Ermittlungen aufgenommen. Die Straßen rings um das Kolosseum würden seit Tagen von Antiterroreinheiten überwacht.

(afp)
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