Unfall Tanklager bei London in Luft geflogen

London (rpo). Eines der größten Treibstofflager Großbritanniens nördlich von London ist am Morgen in die Luft geflogen. Die schwere Explosion ereignete sich im Lager Buncefield in Hemel Hempstead, etwa 15 Kilometer entfernt vom Flughafen Luton. Etwa 43 Menschen wurden verletzt, zwei von ihnen schwer. Die Polizei geht von einem Unfall aus.

 Ein Tanklager in der Nähe von London steht in Flammen.

Ein Tanklager in der Nähe von London steht in Flammen.

Foto: SKY TV, AP

Wie Augenzeugen berichteten, wurden sie gegen 06.00 Uhr morgens (07.00 Uhr MEZ) von einer gewaltigen Detonation geweckt, der weitere Explosionen folgten. Im Umkreis von mehreren Kilometern zerbarsten Fensterscheiben. Gewaltige Flammen schlugen aus dem Katastrophengelände, eine Rauchsäule wuchs gut 100 Meter in den Himmel. "Dies war vermutlich der größte Vorfall dieser Art in Europa zu Friedenszeiten", sagte der Feuerwehrchef von Hertfordshire, Roy Wilsher.

Nach der ersten Explosion stieg orangefarbener Rauch weithin sichtbar in den Himmel. Augenzeugen berichteten von bis zu vier Explosionen innerhalb einer halben Stunde. Sie waren sogar noch 50 Kilometer entfernt in den Außenbezirken von London zu hören. "Es war wie der Tag des Jüngsten Gerichts, als wären wir plötzlich in einem Brennofen", sagte Anwohner Richard Ayres dem BBC-Fernsehen. Dachziegel wurden durch die Wucht der Explosionen heruntergerissen und Baumäste abgebrochen. Auf den Straßen lagen Schutt und Müll. Polizei und Rettungsmannschaften sperrten das Gebiet weiträumig ab. Die Behörden warnten vor weiteren Explosionen.

Über der Gegend hing auch Stunden später starker Benzin-Geruch. Gefahr für die Gesundheit bestand laut Experten nicht. Noch in London verdunkelte der Rauch das Tageslicht. Vizeregierungschef John Prescott brach zu einem Besuch des Unglücksortes auf, wie sein Büro mitteilte.

Für Mitarbeiter und Anwohner ging die Brandkatastrophe offenbar glimpflich aus. Keiner der Verletzten schwebe in Lebensgefahr, teilte das Krankenhaus von Hemel Hempstead mit. Wie der Öldepotmitarbeiter Malcolm Stewart dem Sender BBC sagte, hatte sich zum Zeitpunkt der Explosionen höchstens ein Dutzend Arbeiter auf dem Gelände aufgehalten. Laut einem Sprecher des Unternehmens Total sind die beiden Angestellten, die in dem Depot Schicht hatten, wohlauf. Der Polizeichef der Grafschaft Hertfordshire, Frank Whiteley, sprach von einem Wunder. Per Pipeline versorgt das Lager die beiden Flughäfen Luton und Heathrow mit Treibstoff.

Alles deute auf einen Unfall hin, sagte Whiteley. Um einen Terroranschlag handele es sich offenbar nicht. Erste Gerüchte, dass möglicherweise ein Flugzeug auf das Depot gestürzt sei, wies eine Polizeisprecherin zurück. Bei Anschlägen aud die Londoner U-Bahn waren im Juli waren dutzende Menschen getötet worden.

Experten hielten es für möglich, dass es sich bei dem Unglück in Hemel Hempstead um das größte vergleichbare Vorkommnis handele, das es in Europa jemals zu Friedenzeiten gegeben habe, sagte Feuerwehrchef Wilsher auf einer Pressekonferenz. "Das soll Ihnen eine Vorstellung davon geben, mit was wir es hier zu tun haben."

(ap)
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