Pakistan Taliban bekennen sich zu Angriff auf Militärbasis

Karachi (RPO). Die radikalislamischen Taliban in Pakistan haben sich zu einem Anschlag auf einen Marinefliegerhorst in der Stadt Karachi bekannt. Mit der Tat wolle man den Tod von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden rächen, sagte ein Sprecher der Gruppe am Montag.

Jahrelange Jagd auf Osama bin Laden
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Foto: AP

Die pakistanischen Taliban haben in der Nacht zu Montag einen Marinestützpunkt in der Hafenstadt Karachi angegriffen und dabei mindestens sieben Menschen getötet.

Am Montagmorgen waren noch immer mehrere Kämpfer in einem der Gebäude verschanzt und lieferten sich Schusswechsel mit den Soldaten, wie der pakistanische Innenminister Rehman Malik sagte. Zu dem Angriff bekannten sich die radikalislamischen Taliban.

Die "Terroristen" seien von drei verschiedenen Seiten in die Basis eingedrungen, sagte Malik. Einem Marinesprecher zufolge wurde der Stützpunkt im Süden des Landes von zehn bis 15 Kämpfern angegriffen. Sechs Soldaten sowie ein Angehöriger einer paramilitärischen Einheit seien bei Schusswechseln mit den Angreifern getötet worden. Zudem seien zwei Flugzeuge zerstört worden, die die USA erst vor knapp einem Jahr an das pakistanische Militär geliefert hatten.

Mehr als zwölf Stunden nach Beginn des Angriffs waren die Soldaten noch immer dabei, die Angreifer abzuwehren. Am Morgen waren weiterhin Explosionen und Schüsse zu hören, über dem Stützpunkt kreisten Hubschrauber, wie ein AFP-Reporter berichtete. "Sie haben sich verschanzt. Ich hoffe, dass wir sie bald fassen können - tot oder lebendig", sagte Marinesprecher Salman Ali.

Es handle sich nicht nur um einen Angriff auf eine Marinebasis, sondern um einen Angriff auf ganz Pakistan, sagte Malik, der zuvor von Regierungschef Yousuf Raza Gilani nach Karachi geschickt worden war, um die dort eingeleiteten Sicherheitsvorkehrungen für das Militär zu koordinieren.

Seit der Tötung von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden Anfang Mai in Pakistan hatten die pakistanischen Taliban wiederholt mit Vergeltungsanschlägen gedroht. "Wir haben nach Osamas Märtyrertod bereits gewarnt, dass wir noch größere Anschläge begehen werden", sagte Talibansprecher Ehsanullah Ehsan der Nachrichtenagentur AFP am Telefon.

Auf der Marinebasis befänden sich 15 bis 20 Selbstmordattentäter, die in der Lage seien, noch eine Woche zu kämpfen. Die pakistanischen Taliban werfen der Regierung und der Armee des Landes vor, den USA bei dem Kommando zur Tötung Bin Ladens geholfen zu haben.

(AFP/jre)
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