Attacke auf Bolschoi-Ballettchef Tänzer zahlte 50.000 Rubel an den Täter

Moskau · Für den Anschlag auf den Direktor des Bolschoi-Theaters soll der Tänzer Pawel Dmitritschenko seinen Komplizen 50.000 Rubel gezahlt haben. Dies teilte die Moskauer Polizei am Donnerstag mit.

Ballettchef des Bolschoi-Theaters bei Säureangriff verletzt
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Der beschuldigte Ballettstar beteuerte jedoch bei einem Haftprüfungstermin, er habe seinen Chef Sergej Filin nur zusammenschlagen lassen wollen. "Es ist nicht wahr, dass ich angeordnet habe, Säure auf Filin zu kippen", sagte er.

Das Gericht verweigerte Dmitritschenko die Freilassung auf Kaution. Er und die beiden Mittäter sollen mindestens bis zum 18. April in Gewahrsam bleiben, während die Ermittlungen fortgesetzt werden.

Filin hatte bei dem Anschlag am 17. Januar schwere Verbrennungen im Gesicht und an den Augen erlitten. Derzeit wird er in Deutschland behandelt. Die Polizei hatte die Festnahme der drei Verdächtigen am Dienstag gemeldet. Dmitritschenko soll den Anschlag geplant haben, ein zweiter Mann soll dem Ballett-Chef die Schwefelsäure ins Gesicht gekippt haben, der dritte soll den Täter zum Tatort gefahren haben.

Die Polizei erklärte am Donnerstag, der Tänzer habe die Attacke nicht nur bestellt, sondern auch organisiert. Die beiden Mittäter hätten sie für die umgerechnet rund 1230 Euro ausgeführt.

Dmitritschenko räumte vor Gericht ein, dass er grünes Licht für den Anschlag gegeben habe. Er habe sich gegenüber einem Bekannten über Filin beschwert. Dieser habe angeboten, den Ballett-Chef zusammenzuschlagen. Eine Säure-Attacke habe er aber nicht gewollt, sagte der Tänzer.

Über das Motiv hinter dem Anschlag wird immer noch gerätselt. Das staatliche russische Fernsehen spekulierte darüber, dass dahinter Filins Weigerung steckte, Dmitritschenkos Freundin in einer Hauptrolle zu besetzen. Der 29-Jährige selbst war noch vor kurzem in der Titelrolle des Balletts "Iwan der Schreckliche" zu sehen. Er tanzt seit 2002 am Bolschoi und hatte immer wieder große Rollen.

Filins Rechtsanwältin sagte, man solle sich bei der Suche des Tatmotivs nicht so stark auf die Ballerina fokussieren: Zum Kreis der Menschen, die in die Attacke verwickelt sei, gehörten mehr als die drei, die bisher festgenommen wurden.

"Wir glauben, dass die Ermittler noch eine Menge Arbeit vor sich haben, um alle Tatsachen ans Licht zu bringen", sagte Tatjana Stukalowa dem Staatsfernsehsender Rossija.

(AFP/nbe)
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