Meuterei von Extremisten IS-Mitglieder rebellieren in kurdischem Gefängnis in Syrien

Beirut · In einem von Kurden verwalteten Gefängnis in Syrien kommt es zur Meuterei von IS-Extremisten. Kurdische Einheiten versuchen, die Situation unter Kontrolle zu bringen - schaffen das aber anscheinend nur zeitweise.

 Ein Fahrzeugkonvoi mit Mitgliedern der Terrormiliz Islamischer Staat (Archiv).

Ein Fahrzeugkonvoi mit Mitgliedern der Terrormiliz Islamischer Staat (Archiv).

Foto: dpa/Uncredited

Innerhalb von 24 Stunden ist es in einem kurdischen Gefängnis in Syrien offenbar zweimal zu Revolten von inhaftierten IS-Mitgliedern gekommen. Schüsse seien zu hören und Verletzte würden vom Gefängnis in nahegelegene Krankenhäuser in der Stadt Hasaka gebracht, berichteten Aktivisten am Montag vor Ort. US-geführte Kräfte setzten Leuchtbomben für die kurdischen Einheiten am Boden ein und Drohnen seien über dem Gefängnis zu sehen.

Zur ersten Revolte kam es nach Angaben der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) am Sonntagabend, als inhaftierte Anhänger der Terrorgruppe Islamischer Staat Türen einschlugen und Löcher in die Wände zwischen den Zellen brachen. Im Laufe des Montags sagte SDF-Sprecher Kino Gabriel denn, die Lage sei vollständig unter Kontrolle gebracht worden. Ob es bei dem Einsatz gegen die Revolte zu Verlusten kam, sagte er nicht. Es sei keinem Gefangenen gelungen, zu fliehen. Dagegen erklärten die Medienplattform der von Kurden verwalteten Gebiete Syriens und die in Großbritannien beheimatete syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die Polizei habe vier geflohene IS-Mitglieder wieder gefangen genommen.

Die SDF unter Führung von Kurdenmilizen hatten mit Unterstützung der USA den IS aus Teilen Syriens vertrieben. Im Nordosten des Landes verwalten die kurdischen Behörden mehr als zwei Dutzend Haftanstalten mit etwa 10.000 IS-Kämpfern, fast 2000 von ihnen sind Ausländer, gut 800 Europäer. Die Kurden haben andere Staaten aufgefordert, Staatsbürger wieder aufzunehmen, die sich im Nahen Osten dem IS angeschlossen hatten und in kurdische Gefangenschaft geraten sind.

Das von dem Häftlingsaufstand betroffene Gefängnis soll ausländische IS-Mitglieder in Gewahrsam haben. Woher sie stammen, ist unklar.

Vor Ort schilderte der Journalist Adnan Hassan der Nachrichtenagentur AP, aus dem Innern des Gebäudes seien Schüsse zu hören. Vor Sonnenuntergang sei eine große SDF-Einheit erschienen und habe das Gebiet abgesperrt. Das Aktivistenkollektiv Rojava Information Center bestätigte das. Eingetroffen sei zudem SDF-Kommandeur Maslum Adi. Laut Journalist Hassan lief die Revolte der IS-Mitglieder im Erdgeschoss des Gefängnisses ab, die kurdischen Einsatzkräfte kontrollierten den ersten und zweiten Stock.

(ala/dpa)
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