Großmanöver mit den USA gestartet Südkorea warnt Nordkorea vor Provokationen

Seoul · Südkorea ruft Nordkorea erneut zum Verzicht auf Atomwaffen auf. Sollte Pjöngjang einlenken, will Seoul dem verarmten Nachbarland mehr Wohlwollen entgegenbringen. Gleichzeitig beginnen Manöver. Und Nordkorea lädt die USA zur Sportdiplomatie ein.

Chronik des Streits um Nordkoreas Atomprogramm
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Foto: dpa, Jeon Heon-Kyun

Südkoreas neue Präsidentin Park Geun Hye hat Nordkorea eine weitreichende Zusammenarbeit für den Fall angeboten, dass sich das Nachbarland zum Verzicht auf Atomwaffen entschließt. Zugleich warnte Park die Führung in Pjöngjang am Freitag erneut vor Provokationen und rief Nordkorea zu Veränderungen auf. Unterdessen begannen die Streitkräfte der USA und Südkoreas ihr gemeinsames großes Frühlingsmanöver. Das kommunistische Nordkorea hatte die Übungen scharf kritisiert.

"Während Nordkorea bei Provokationen mit strikteren Gegenmaßnahmen rechnen muss, wird dessen Bereitschaft, die richtigen Entscheidungen zu treffen und den Weg der Veränderungen zu gehen, mit einem flexibleren Engagement beantwortet", sagte Park. Details nannte sie nicht. Ein Teil ihres Konzepts einer neuen "Vertrauenspolitik" sieht jedoch unter anderem humanitäre und Hilfe für Nordkorea und einen stärkeren wirtschaftlichen Austausch vor.

Friedliche Vereinigung

Nordkorea müsse verstehen, dass es sich durch sein Atomprogramm oder Provokationen nur noch weiter isoliere, warnte Park in einer Rede zum 94. Jahrestag der koreanischen Unabhängigkeitsbewegung vom 1. März. Vier Tage nach ihrer Amtseinführung bekräftige sie dennoch ihre Absicht, die Grundlage für eine friedliche Vereinigung mit Nordkorea zu schaffen.

Nordkorea hatte am 12. Februar unter Verletzung von UN-Resolutionen seinen dritten unterirdischen Atomwaffentest unternommen und damit weltweit Kritik ausgelöst. Das Land hatte angedeutet, weitere nukleare Sprengsätze zünden zu wollen.

An den zweimonatigen gemeinsamen Truppenübungen unter dem Namen "Foal Eagle" nähmen etwa 10 000 amerikanische Soldaten teil, sagte eine Sprecherin der US-Streitkräfte in Südkorea (USFK). Über 8000 von ihnen werden demnach aus den USA und anderen Ländern eingeflogen. Vom 11. bis 21. März soll zudem die gemeinsame Kommandoschulung "Key Resolve" stattfinden.

Probe einer Invasion

Nordkorea hat den beiden Ländern wie üblich unterstellt, mit diesen Manövern eine Invasion zu proben. Sie müssten mit ihrer Zerstörung rechnen, sollte Nordkorea sich provoziert fühlen, hatte ein Vertreter der Volksarmee im Grenzort Panmunjom gewarnt.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un äußerte nach Berichten der Staatsmedien bei einem Besuch des früheren US-Basketballstars Dennis Rodman in Pjöngjang seine Hoffnung auf einen Sportaustausch mit den USA. Ein solcher Austausch könne das "gegenseitige Verständnis" fördern, habe Kim bei einem Abendessen zu Rodman gesagt. Der schillernde Ex-NBA-Star war in dieser Woche zu einem überraschenden wie bizarren Besuch mit einigen Mitgliedern der Showmannschaft Harlem Globetrotters in das weitgehend isolierte Land gereist.

(dpa/sgo)
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