750 Notrufe für die Feuerwehr Stromausfall hüllt Hannover in Finsternis

Hannover (RPO). Ein Stromausfall hat in der Nacht zu Donnerstag das gesamte Stadtgebiet der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover für einige Zeit in Dunkelheit gehüllt. Für die Feuerwehr war es eine anstrengende Nacht mit 750 Notrufen.

Hannover bleibt wegen Stromausfall dunkel
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Von dem Ausfall, der gegen 22.35 Uhr begonnen habe, seien auch Teile der Umlandgemeinden betroffen gewesen, sagte der Sprecher der Feuerwehr, Jan Feichtenschlager, der Nachrichtenagentur AFP.

Insgesamt 350 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdiensten, darunter auch die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren, seien im Einsatz gewesen.

In Fahrstühlen eingeschlossen

Bei der Feuerwehr gingen während des Stromausfalls 750 Notrufe ein, die Einsatzkräfte fuhren 75 Einsätze. Sie mussten insbesondere in Fahrstühlen eingeschlossenen Menschen zu Hilfe eilen und Notstromaggregate für Beatmungsgeräte in Alten- und Pflegeheimen aufbauen, die nur mit kurzfristig wirkenden Akkus ausgestattet sind.

Außerdem seien durch den Stromausfall Brandmeldeanlagen ausgelöst worden, sagte Feichtenschlager. Von dem Stromausfall war auch der Flughafen Hannover betroffen. Allerdings seien dort sofort die Notstromaggregate angesprungen, so dass es zu keiner Beeinträchtigung des Flugverkehrs gekommen sei, sagte ein Airport-Sprecher.

Lösung nach rund 40 Minuten

Auslöser des Stromausfalls war nach Angaben der Enercity Stadtwerke der Ausfall einer Netzkupplung in einem großen Umspannwerk in Mehrum, das als Verbindung zum überregionalen Hochspannungsnetz dient. Nach der Panne seien alternative Netzkupplungen rund um Hannover aktiviert worden, sagte Enercity-Sprecher Carlo Kallen.

Da deren Kapazitäten nicht so groß seien wie die der ausgefallenen Netzkupplung seien nach etwa 40 Minuten nur etwa 70 Prozent der Stadt wieder mit Strom versorgt worden.

Nach der Reparatur der defekten Netzkzupplung sei gegen 0.15 Uhr die Stromversorgung überall wiederhergestellt gewesen. Inspektionen sollten nun die Ursache der Panne klären, sagte Kallen.

Einbrecher nutzen die Gelegenheit

Bei einigen Einbruchdiebstählen in Hannover-Roderbruch geht die Polizei allerdings davon aus, dass die Situation ausgenutzt wurde. Dort seien bei vier Geschäften die Scheiben zerschlagen und vor allem Zigaretten gestohlen worden.

Nach Angaben eines Bahnsprechers war der Zugverkehr im Bereich Hannover nicht gravierend beeinträchtigt. Im Hauptbahnhof Hannover hätten Notstromaggregate die Versorgung übernommen, sodass der Bahnhof nicht völlig im Dunkeln lag, sondern per Notbeleuchtung erhellt wurde. In einigen Vorortbahnhöfen, wo es keine Notstromversorgung gab, lagen die Stationen zeitweilig im Dunkeln.

Aus Sicherheitsgründen mussten die Züge diese Bahnhöfe mit verminderter Geschwindigkeit passieren, wodurch es zu leichten Fahrplanverzögerungen kam. Die Bahnbetriebszentrale war durch die Notstromversorgung voll einsatzfähig. Die Oberleitung war durch den Stromausfall im Stadtgebiet nicht betroffen, weil der aus einem anderen Netz kommt.

(AFP/dapd/csi)
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