Terror in Frankreich Tote und Verletzte - Polizei sucht Täter nach Anschlag auf Weihnachtsmarkt

Straßburg · In Straßburg sind in der Nähe des Weihnachtsmarktes drei Menschen erschossen worden. 13 Menschen wurden verletzt. Die Polizei geht von einem terroristischen Motiv aus. Der Angreifer ist auf der Flucht. Frankreich hat die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen.

Terroranschlag in Straßburg: Bilder nach den Schüssen in Frankreich 2018
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Tote und Verletzte nach Schüssen in Straßburg

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Foto: AFP/FREDERICK FLORIN

Die tödlichen Schüsse fielen am Rande des Weihnachtsmarktes im Zentrum der elsässischen Stadt. Zur Zahl der Todesopfer wurden die Nacht über widersprüchliche Angaben gemacht. Frankreichs Innenminister Christophe Castaner sagte am Morgen, es seien drei Menschen getötet worden, darunter nach ersten Erkenntnissen ein Tourist aus Thailand. Dreizehn Menschen wurden verletzt, sechs von ihnen sehr schwer.

Der Schütze war am frühen Morgen noch auf der Flucht. Anti-Terror-Spezialisten der Pariser Staatsanwaltschaft übernahmen die Ermittlungen. Die Untersuchung wurde unter anderem dem Inlandsgeheimdienst DGSI übergeben.

Die französische Regierung hat die höchste Terrorwarnstufe für das Land ausgerufen. Die Warnstufe des Anti-Terror-Plans Vigipirate werde auf das höchste Niveau "urgence attentat" (Notfall / Anschlag) angehoben, sagte der Innenminister. An den Grenzen und auf allen französischen Weihnachtsmärkten würden die Sicherheitskontrollen verschärft. An der Fahndung nach dem mutmaßlichen Täter sind 350 Einsatzkräfte und mehrere Hubschrauber beteiligt. Die Regierung hat inzwischen zusätzliche Kräfte mobilisiert, die auf dem Weg nach Straßburg seien, sagte Innenminister Castaner.

Straßburgs Bürgermeister Roland Ries kündigte an, dass der Weihnachtsmarkt am Mittwoch geschlossen bleibe. Auch ließ er zahlreiche vorweihnachtliche Festveranstaltungen absagen. Grundschulen bleiben am Mittwoch geschlossen.

Der französische Präsident Emmanuel Macron berief in der Nacht eine Krisensitzung ein. Er traf am frühen Mittwochmorgen in Paris unter anderen mit Premierminister Édouard Philippe und Verteidigungsministerin Florence Parly zusammen. Innenminister Christophe Castaner reiste nach Straßburg. Castaner zufolge ist der Angreifer, ein 29-Jähriger aus Straßburg, identifiziert und der Polizei wegen krimineller Aktivitäten bekannt. Die Präfektur bestätigte, dass der Täter in der Sicherheitsakte „Fiche S“ geführt worden sei - einer Liste von Personen, die verdächtigt werden, radikalisiert zu sein.

Bei dem Zwischenfall waren gegen 20 Uhr in der Nähe des Weihnachtsmarktes mehrere Schüsse gefallen. Einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP zufolge sollen Soldaten den mutmaßlichen Täter auf der Flucht angeschossen und verletzt haben.

Das Europäische Parlament in Straßburg blieb mehrere Stunden lang abgeriegelt, die Abgeordneten durften das Gebäude nicht verlassen. Erst am frühen Mittwochmorgen teilte Parlamentspräsident Antonio Tajani den Kollegen im Plenarsaal mit, sie dürften das Parlamentsgebäude abseits des Stadtzentrums verlassen - allerdings nur auf eigenes Risiko.

Die Polizei riegelte in der Nacht Teile der Innenstadt ab. Das Pariser Innenministerium sprach von einem "schwerwiegenden Ereignis der öffentlichen Sicherheit". Bewohner wurden gebeten zu Hause zu bleiben. Verkehrsteilnehmer mussten die Innenstadt über nördliche Zugangsstraßen verlassen. Südliche Zufahrtsstraßen wurden gesperrt.

Am Grenzübergang kontrollierte die Polizei Fahrzeuge, die von Deutschland nach Frankreich fuhren, berichtete eine dpa-Reporterin. "Wir verstärken (...) aktuell die Kontrollen an der deutsch-französischen Grenze in diesem Bereich", teilte die Bundespolizei Baden-Württemberg auf Twitter mit. Später twitterte sie, dass der Verkehr einer grenzüberschreitenden Straßenbahn eingestellt worden sei.

Der Straßburger Weihnachtsmarkt ist einer der ältesten und größten in Europa. Er gilt seit längerem als potenzielles Ziel für einen Terrorangriff und wurde deswegen verstärkt von der Polizei bewacht. Die Abriegelungsmaßnahmen in Teilen der Innenstadt wurden in der Nacht aufgehoben. Jeder sei aufgefordert, aufmerksam zu sein und sich an die Sicherheitsvorschriften zu halten, hieß es weiter. Nach dem Täter werde weiter gesucht.

(mro/juju/dpa/AFP)
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