Lkw-Anschlag von Stockholm Festgenommener steuerte laut Polizei den Lastwagen

Stockholm · Nach dem Lkw-Anschlag in Stockholm mit vier Toten und 15 Verletzten hat die Polizei inzwischen zwei Verdächtige festgenommen. Einer der beiden Männer, ein 39-jähriger Usbeke und IS-Anhänger, soll den Lkw gesteuert haben.

Lastwagen rast in Stockholm in Menschenmenge
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Lastwagen rast in Stockholm in Menschenmenge

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Foto: afp
  • Mann rast in Menschenmenge und Shopping-Center
  • Vier Tote und 15 Verletzte
  • 39-Jähriger soll Haupttäter sein
  • Regierung spricht von Terror

Die schwedische Polizei geht nach eigenen Angaben davon aus, dass der am Freitagabend in Stockholm unter Terrorverdacht festgenommene Mann den Lastwagen auch tatsächlich gesteuert hat. "Wir haben den Verdacht, dass der Mann, der festgenommen wurde, der Angreifer ist", sagte Polizeisprecher Lars Byström am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.

Nach Informationen mehrerer schwedischer Medien handelt es sich um einen 39-jährigen Usbeken, der ein Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) sei.

Nach dem Anschlag vom Freitag waren insgesamt zwei Männer festgenommen worden. Der andere Mann wurde am Abend im Stockholmer Vorort Hjulsta festgenommen. Die Polizei wollte sich aber nicht dazu äußern, ob er in Verbindung mit dem Anschlag steht. Medienberichten zufolge gibt es aber eine mögliche Verbindung zum mutmaßlichen Täter.

Verbindung zwischen beiden Männern vermutet

Im Zentrum von Stockholm war am Freitagnachmittag ein Angreifer mit einem gestohlenen Lkw durch eine Einkaufsstraße gerast und hatte vier Menschen getötet, 15 weitere wurden verletzt. Unter den Verletzten sind nach Behördenangaben auch Kinder sowie neun Schwerverletzte. Der Anschlag ereignete sich gegen 15 Uhr an der Drottninggatan, der wichtigsten Einkaufsmeile Stockholms. Der Lkw raste die Fußgängerzone entlang durch einkaufende Passanten, schließlich krachte er in das Kaufhaus "Ahlens".

Nach dem Angriff spielten sich chaotische Szenen ab. Menschen flohen in Panik aus der Einkaufsstraße, Hubschrauber kreisten über dem Stadtzentrum. Ein Augenzeuge berichtete, der Lastwagen sei plötzlich "aus dem Nichts" aufgetaucht: "Ich habe gesehen, wie mindestens zwei Menschen überfahren wurden. Ich bin davongerannt, so schnell ich konnte."

Ein weiterer Mann sagte "Aftonbladet", er sei im Kaufhaus gewesen, als er einen lauten Knall gehört habe. "Es hörte sich an wie eine Bombenexplosion", dann sei Rauch durch den Haupteingang gekommen. Gemeinsam mit anderen Käufern habe er Zuflucht in einem Lagerraum des Kaufhauses gesucht.

Die schwedische Regierung und die Polizei sprachen von einem Terroranschlag. Ministerpräsident Stefan Löfven ordnete eine Verstärkung der Grenzkontrollen an. Der Regierungschef zeigte sich entschlossen: "Die Terroristen wollen, dass wir Angst haben, sie wollen unser Verhalten verändern, wollen, dass wir unser Leben nicht mehr normal leben, aber das werden wir nicht tun", sagte Löfven am Freitagabend. "Die Terroristen können Schweden niemals besiegen, niemals", betonte er.

Solidarität aus aller Welt

Der Lkw-Anschlag wurde weltweit verurteilt. UN-Generalsekretär Antonio Guterres sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. Ein Sprecher des US-Außenministeriums sprach von einem "brutalen und sinnlosen Angriff". Die USA stünden bereit, bei der Aufklärung zu helfen. Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte, "in dieser schwierigen Zeit trauern die Russen mit dem schwedischen Volk".

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich erschüttert von dem "brutalen Angriff auf unschuldige Menschen". "Wir stehen zusammen gegen den Terror", erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. "Ein Angriff auf eines der Mitgliedsländer ist ein Angriff auf uns alle", betonte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.

Schweden war bislang von größeren Anschlägen verschont geblieben. In den vergangenen Monaten waren indes in mehreren europäischen Ländern islamistische Anschläge mit Fahrzeugen verübt worden, so etwa im Dezember in Berlin.

(csi/isw/AFP/dpa)
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