Hilfe für Ostafrika läuft an Starker Regen verschlimmert Hungerkatastrophe

Mogadischu (RPO). Zehntausende hungernder Flüchtlinge in Somalia leiden unter den heftigen Regenfällen. In der Hauptstadt Mogadischu gab es am Wochenende schwere Niederschläge, denen die provisorischen Hütten der Flüchtlinge kaum standhielten.

Somalia: Die Bilder der Not
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Die Bewohner saßen die Nacht über durchnässt in der Kälte. Wegen der Dürre in der Region ist Regen zwar bitter nötig, die Wucht der Niederschläge zerstörte aber viele Unterkünfte. Ihre gesamte Familie habe eine schlaflose Nacht gehabt, sagte die fünffache Mutter Lul Hussein.

Die Hilfsbemühungen für die Hungerkatastrophe in Ostafrika laufen derweil weiter an. Der Verein Humedica teilte mit, am Samstagabend sei eine Maschine mit 30 Tonnen Nahrungsmitteln und Medikamenten aus München nach Kenia aufgebrochen. Ein zweiter Transport sei in Vorbereitung. Und auch das Technische Hilfswerk (THW) hat am Samstag ein Erkundungsteam nach Äthiopien entsandt. Bereits am Freitag traf eine zweite UN-Hilfslieferung in Mogadischu ein.

Die fünf THW-Experten sollen im Auftrag der Bundesregierung das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) beraten und Möglichkeiten für eine Unterstützung durch das THW prüfen. Helfen könnten die Deutschen unter anderem beim Aufbau von Infrastruktur, dem Bau von sanitären Einrichtungen und der Einrichtung einer Wasserversorgung für die Flüchtlinge.

Die somalische Regierung kritisierte unterdessen die Arbeit internationaler Hilfsorganisationen im Kampf gegen den Hunger als zu langsam. Die Krise sei schlimmer als von den Vereinten Nationen dargestellt, erklärte die Regierung in Mogadischu.

Heftige Kämpfe zwischen AU-Truppen und Al-Shabab-Miliz

Soldaten der Afrikanischen Union (AU) und somalische Aufständische lieferten sich am Freitag heftige Gefechte. Dabei konnten die Truppen von den Al-Shabab-Milizen Terrain erobern und damit die Sicherheitszone um die in der Hauptstadt errichteten Flüchtlingslager erweitern. Allerdings stießen sie dabei auf stärkeren Widerstand als erwartet. Die Regierung zeigte sich trotzdem zuversichtlich, dass ein Sieg über die Extremisten kurz bevorsteht.

US-Präsident Barack Obama mahnte eine internationale Reaktion auf die sich abzeichnende Hungerkatastrophe an. Auch sein Land habe dem Problem bislang nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet, räumte Obama am Freitag nach einem Treffen mit den Präsidenten von Benin, Guinea, der Elfenbeinküste und Niger im Weißen Haus ein. Aber "auch Afrika wird seinen Beitrag leisten müssen, um sicherzustellen, dass zehntausende Menschen nicht verhungern", betonte der Präsident.

Töpfer fordert ein Eingreifen der UN

Der Vizepräsident der Welthungerhilfe, Klaus Töpfer, forderte ein Eingreifen der Vereinten Nationen, um den Hunger in Somalia zu beenden. In einem Gastbeitrag für die "Bild am Sonntag" schrieb Töpfer, die Weltgemeinschaft dürfe nicht länger zusehen, wie "auf dem Rücken verhungernder Menschen" Stammesfehden ausgetragen würden, vielmehr müsse "die schnelle Einsatztruppe der UN" eingreifen.

Die nationale Souveränität von Staaten ende dann, wenn Menschen verhungerten, erklärte Töpfer dem Blatt zufolge. Die "sinnlosen Streitigkeiten in Kenia, in Äthiopien, in Somalia" müssten ein Ende haben. "Dafür muss die UN sorgen. Und die Bundesregierung muss dafür rücksichtslos eintreten".

In seiner Residenz in Castelgandolfo gedachte Papst Benedikt XVI. bei seiner Generalaudienz am Sonntag den Hungerleidenden am Horn von Afrika. Er appellierte an die Gläubigen, "denkt an die vielen Brüder und Schwestern, die in diesen Tagen am Horn von Afrika unter den dramatischen Folgen einer Hungerkrise leiden, die vom Krieg und dem Fehlen von verlässlichen Einrichtungen verschlimmert wird".

(apd/top)
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