Streit nach Kapitol-Sturm Stadt New York im kostspieligen Streit um Trumps Golfplatz

New York · Bürgermeister De Blasio hat den Betreibervertrag nach dem Sturm von Anhängern des Ex-Präsidenten auf das Kapitol im Januar gekündigt. Sohn Eric Trump wettert gegen „Cancel Culture“ und nennt einen Preis: Mindestens 30 Millionen Dollar.

 Der Trump-Golfplatz mit Blick auf die Manhattan-Skyline. 

Der Trump-Golfplatz mit Blick auf die Manhattan-Skyline. 

Foto: AP/John Minchillo

Wer sich mit Donald Trump anlegt, muss auf einen langen und teuren Rechtsstreit gefasst sein. Diese Erfahrung macht nun die Stadt New York, deren Bürgermeister Bill de Blasio nach dem Sturm von Trump-Anhängern auf das Kapitol im Januar den Betreibervertrag mit Trump für einen lukrativen Golfplatz in der Bronx gekündigt hatte.

Trump hat solche Streitigkeiten oft zu seinem Nutzen zu wenden gewusst, gerade wenn er angeschlagen und in die Ecke getrieben schien. Etwa in Atlantic City, wo er in den 1990er Jahren Ramschanleihen-Investoren und Aktionären Verluste von Hunderten Millionen Dollar beibrachte und es schaffte, 80 Millionen Dollar für sich selbst herauszuholen. Oder den Streit mit der Deutschen Bank, deren Kredit für einen Wolkenkratzer in Chicago er nicht mehr bediente, die Bank verklagte und einen großen Teil des Kredits erlassen bekam. Zudem sicherte er sich neue Kredite über mehr als 300 Millionen Dollar.

Trumps Sohn Eric, für das Golfgeschäft des Familienunternehmens zuständig, hat schon einen Preis genannt, für den sich „Trump Links“ aus dem Vertrag kaufen lassen würde: Über 30 Millionen Dollar. Es gehe auch darum, sich der „Cancel Culture“ entgegen zu stellen.

Fachanwälte sehen durchaus Chancen für Trump. „Sie können ihn nicht so einfach rausschmeißen“, sagte Anwalt John Ray. Der 566 Seiten lange Kontrakt gebe Trump jeder Menge Möglichkeiten sich gegen die zum 14. November ausgesprochene Kündigung zu wehren. „Er schützt seine Rechte, dazubleiben und den Platz zu betreiben.“

De Blasio hatte die Kündigung damit begründet, dass Trumps hetzerische Rede an seine Anhänger, bevor sie am 6. Januar zum Kapitol zogen, ein „kriminelles Handeln“ gewesen sei. Er kündigte im Januar nicht nur den 20 Jahre alten Vertrag über den Golfplatz, sondern auch noch Kontrakte über den Betrieb von zwei Eislaufbahnen und ein Karussell im Central Park. „Die Anwälte haben sich das angesehen und es war einfach glasklar, dass das Gründe für die Auflösung der Verträge sind“, gab sich De Blasio überzeugt.

Nur: von „kriminellem Handeln“ steht nichts in den Verträgen und es ist auch nicht klar, ob Trumps Rede an sein Anhänger diesen Tatbestand erfüllte.

Eric Trump wollte sich aktuell nicht zu dem Fall äußern. Zuvor hatte er der AP eine Erklärung geschickt, in der er das Vorgehen der Stadt New York als „politische Diskriminierung“ bezeichnete und erklärte, dass würde die Steuerzahler mindestens 30 Millionen Dollar kosten, die Trump in die Anlage investiert habe.

Der Golfplatz hat Trump innerhalb eines Jahres bis zum März 2020 700.000 Dollar Gewinn gebracht. Auf dem Platz mit spektakulärer Aussicht auf die Manhattan Skyline kann jeder spielen, Einwohner New Yorks müssen dafür allerdings an Wochentagen eine Gebühr von 154 Dollar entrichten.

Golfspieler, die in diesem Monat ihre Runden drehten, hielten nichts von dem Streit. „Verschwendung von Steuergeld“, kommentierte Uri Edell. „Ist mir egal, welchen Namen er (der Platz) trägt.“ Ein anderer, Sean DeBartolo, ergänzte: „Warum nicht 30 Millionen Dollar nehmen und Leuten auf der Straße helfen. Diese Cancel Culture geht etwas zu weit, wenn Sie mich fragen.“

(june/dpa)
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