"Concordia"-Kapitän will Schlimmeres verhindert haben Staatsanwalt widerspricht Schettinos Schilderung

Rom · Unglückskapitän Francesco Schettino hat nach Ansicht der Staatsanwälte eine noch größere Katastrophe beim Schiffbruch der "Costa Concordia" nicht verhindert. "Es war die Hand Gottes, die das Schiff nach der Kollision mit einem Felsen nahe an die Insel Giglio brachte, kein Manöver des Kapitäns", sagte der leitende Staatsanwalt Francesco Verusio am Mittwoch in Grosseto.

Bergung der "Costa Concordia" hat begonnen
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"Wenn nicht der Wind das Schiff in der Unglücksnacht an die Küste getrieben hätte, dann wäre es (auf See) gekentert und in einer Minute gesunken", fügte er an. Der leitende Staatsanwalt widersprach mit seinen Äußerungen am Rande der Beweisaufnahme den Anwälten Schettinos und auch früheren Behauptungen des Kapitäns, wonach er Schlimmeres noch vereitelt habe.

Bei dem Unfall starben 32 Menschen, unter ihnen zwölf Deutsche. Das Kreuzfahrtschiff war mit mehr als 4200 Menschen an Bord am 13. Januar zu nahe an die toskanische Insel herangefahren und hatte einen Felsen geschrammt. Es lief dann an der Küste auf Grund und kippte um.

Die umfangreiche Beweisaufnahme zur Havarie des italienischen Kreuzfahrtschiffes könnte sich eine zweite Woche hinziehen, sagte Verusio. In Grosseto hatte am Montag im Beisein des Unglückskapitäns die Beweissicherung zu dem Schiffbruch begonnen. "Die Beweisaufnahme verläuft bestens, und ich hoffe, die Ermittlungen bis zum Jahresende abzuschließen", sagte Verusio vor Journalisten. Damit könnte es im Jahr 2013 zum Prozess kommen. Ermittelt wird gegen Schettino und neun andere führende Mitglieder der Besatzung sowie gegen Verantwortliche der Genueser Reederei Costa Crociere.

(dpa)
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