14.000 deutsche Urlauber betroffen Spaniens Fluglotsen beenden Streik

Berlin (RPO). Einen Tag nach dem Beginn des unangekündigten Fluglotsenstreiks in Spanien hat sich die Lage entspannt: Ein Großteil der Lotsen ist offenbar an die Arbeitsplätze zurückgekehrt. 14.000 deutsche Urlauber hoffen nun auf eine schnelle Rückkehr nach Deutschland.

Reisechaos in Spanien
8 Bilder

Reisechaos in Spanien

8 Bilder

Verkehrminister José Blanco sagte im spanischen Fernsehen, der Luftraum sei wieder "vollständig geöffnet". Obwohl "praktisch alle Kontrolleure" an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt seien, könne es aber noch "24 bis 48 Stunden" dauern, bis sich der Flugverkehr normalisiert habe, fügte er hinzu.

Nach Angaben von AENA konnten erste Flugzeuge wieder starten, darunter in Madrid, Barcelona und Gran Canaria. Der reguläre Flugverkehr könne aber nicht ohne weitere Verzögerungen wieder aufgenommen werden. Die Fluggesellschaften müssten erst ihre Flugpläne neu erstellen und Piloten, Kabinenpersonal und die Passagiere darüber informieren.

Etwa 90 Prozent der rund 2300 spanischen Fluglotsen hatten am Freitagnachmittag spontan die Arbeit niedergelegt, um gegen Regierungspläne für Arbeitszeitverlängerungen zu protestieren. Der spanische Luftraum wurde daraufhin fast vollständig gesperrt. Hunderte Flüge fielen aus, mindestens 250.000 Passagiere saßen nach Angaben der Flughafenbetreiber fest. Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero stellte die Luftraumkontrolle vorläufig unter die Aufsicht der Armee.

Erstmals seit mehr als 30 Jahren rief die spanische Regierung den Alarmzustand aus. Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba drohte nach einer Krisensitzung der Regierung, die Streikenden wegen Ungehorsams vor militärische Strafgerichte zu stellen. Die Ausrufung des Alarmzustands erfolgte zum ersten Mal seit dem Ende des Franco-Regimes im Jahr 1975.

Vor der allmählichen Rückkehr der Fluglotsen sagten die spanische Fluggesellschaft Iberia, Air France, KLM, Ryanair, Easyjet und andere Airlines alle Flüge bis Sonntagfrüh ab. Der Streik kam zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, weil er mit dem Beginn eines langen Wochenendes in Spanien zusammentraf.

Auch tausende Deutsche waren von den Arbeitsniederlegungen betroffen. Es handele sich um 14.000 Kunden von Reiseveranstaltern, sagte der Sprecher des Deutschen Reiseverbands, Torsten Schäfer, in Berlin. Darüber hinaus seien sicherlich auch Selbstbucher aus Deutschland betroffen. Da derzeit Nebensaison sei, hätten allerdings relativ wenige Deutsche Spanien-Urlaube gebucht. Die Touristikunternehmen TUI und Thomas Cook sowie der Urlaubsflieger Condor boten ihren Kunden kostenlose Umbuchungen von für Samstag gebuchte Spanien-Reisen an.

Im Streit mit den Fluglotsen hatte die unter massiven Sparzwängen stehende Regierung in Madrid am Freitag beschlossen, eine maximale Arbeitszeit von 1670 Stunden pro Jahr festzuschreiben. Dabei sind Zeiten, in denen die Lotsen nicht in der Flugüberwachung tätig sind, nicht einbezogen. Die Fluglotsengewerkschaft kritisierte, damit würden etwa Krankheitstage nicht mehr als Arbeitszeit gerechnet. Die Entscheidung zu den Arbeitsstunden ist Teil eines neuen Sparpakets der Regierung in Spanien, das nach der griechischen und irischen Schuldenkrise als weiterer möglicher Wackelkandidat in Europa gilt.

(apd/AFP/ndi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort