Luftverschmutzung sprengt die Messskala Smog-Alarm in chinesischer Metropole Harbin

Peking · Dichter Smog hat den Verkehr in einer chinesischen Stadt an der Grenze zu Russland stark behindert. Mindestens 40 Flüge vom internationalen Flughafen Harbin fielen am Montag aus oder wurden verschoben, mehrere Autobahnen wurden gesperrt, Schulen blieben geschlossen.

Heftiger Smog hat am Montag das Leben in der chinesischen Millionenstadt Harbin lahmgelegt und ein Verkehrschaos ausgelöst. Auf Bildern des Senders CCTV waren nur noch schemenhafte Formen und Farben der Metropole auszumachen, die unter schwarzen Rußwolken versank.

Wie ein Verkehrspolizist der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua sagte, wurden Autofahrer wegen der miserablen Sicht nicht einmal mehr dafür bestraft, wenn sie über rote Ampeln fuhren. Messungen zufolge überstieg die Feinstaubbelastung in der Luft 900 Mikrogramm pro Kubikmeter und lag damit 40-mal höher als von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen.

Der Luftqualitätsindex wurde mit dem Maximum der Skala von 500 angegeben, lag Schätzungen zufolge aber noch drüber. Grundschulen wurden geschlossen, Fernbusse stellten den Verkehr ein, Schnellstraßen wurden abgesperrt. Berichten zufolge kam es dennoch zu Massenkarambolagen auf den Straßen der nordöstlichen Stadt, die für ihr Eis- und Schneeskulpturenfestival berühmt ist.

Nach Einschätzung der Zeitung "Beijing Times" dürfte das Smog-Chaos damit zusammenhängen, dass wegen des nahenden Winters das städtische Heizungsnetz angeschaltet worden sei. Der massive Verbrauch von Kohle und rasante Industrieaufstieg Chinas sorgen landesweit für Luftverschmutzung und Gesundheitsrisiken, verärgern aber auch zunehmend die Bevölkerung und bringen so die neue Staatsführung in Zugzwang.

Peking hatte im Juni ein Maßnahmenbündel erlassen, wonach örtliche Regierungsvertreter persönlich für verbesserte Luftqualität haften sollen.

(ap/AFP)
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