Frauen wählen ihren Ehemann aus Skurriler Schönheitswettbewerb: Nomade zum Heiraten gesucht

In Gall/Niger (rpo). Der Nomade Efad Dadi hat starke Konkurrenz. Der Kuhhirte will einen bizarren Schönheitswettbewerb gewinnen. Der Lohn: Zwei, vielleicht drei schöne Frauen. Der Sieger darf sie heiraten.

<P>In Gall/Niger (rpo). Der Nomade Efad Dadi hat starke Konkurrenz. Der Kuhhirte will einen bizarren Schönheitswettbewerb gewinnen. Der Lohn: Zwei, vielleicht drei schöne Frauen. Der Sieger darf sie heiraten.

Entschlossen blinzelt der Nomade Efad Dadi in die Sonne. Geschmückt mit Straußenfedern, die Augen mit schwarzem Kajal geschminkt, stellt sich der 25-jährige Kuhhirte der starken Konkurrenz von 14 anderen attraktiven jungen Männern. Alle haben sich herausgeputzt, singen, tanzen und kokettieren, um diesen außergewöhnlichen Schönheitswettbewerb am südlichen Ende der Sahara zu gewinnen. Die Jury und zugleich der Hauptgewinn: zwei oder drei anmutige Frauen - die Auserwählten dürfen sie heiraten.

Dadi gehört zum Stamm der Wodabe, einem Nomadenvolk. Auf vorbeikommende Reisende machen die Wodabe den Eindruck, zu den glücklichsten Menschen der Welt zu gehören. Was in erster Linie zählt, ist gutes Aussehen - insbesondere bei Männern. "Hässlich zu sein, ist unverzeihlich", lautet ein Sprichwort.

"Schon unsere Vorfahren waren attraktiv"

"Es ist unser Erbe. Schon unsere Vorfahren waren attraktiv", sagt Derre Chafou, der bereits einen der Schönheitswettbewerbe gewann und dessen Vater für seine Attraktivität berühmt ist. "Unsere Frauen sind sehr hübsch, und ihre Babys sind die schönsten." Mit der Gelassenheit eines Siegers lehnt er sich auf den Kissen unter einer Palme zurück. Wer der Schönste sei, werde von vielen Frauen umworben, erklärt Chafou. Ist ein Mann dick und hässlich, dann kommen die Frauen nicht mal in seine Nähe, wie er hinzufügt.

Als Nomaden tragen die Wodabe nicht viel mehr als einen Hirtenstab, eine Schlafmatte und - was die Männer betrifft - einen Taschenspiegel bei sich. Letzteren bekommen sie schon kurz nach der Geburt. Die Frauen zeigen den Jungen, wie man den Spiegel benutzt, um nachzusehen, ob das Gesicht schmutzig ist oder sich Essensreste in den Zähnen gesammelt haben. Mütter und Schwestern ziehen an den Armen und Beinen männlicher Babys, damit sie lang und schlank werden. Nasen werden gedrückt, um sie nach dem Ideal zu formen. Schönheit ist so wichtig, dass ein Mann einer Frau sogar einen folgenschweren Seitensprung verzeiht - sofern das Baby nur hübsch ist.

Magie soll zum Sieg verhelfen

"Wer dick ist, kommt gar nicht erst zum Wettbewerb", sagt Barka Gorsa. Er ist schon 30 Jahre alt und hat immer noch keine Schönheitskonkurrenz gewonnen. Im Wüstenort In Gall in Niger findet der bekannteste aller jährlichen Schönheitswettbewerbe statt. Um bei dieser Veranstaltung dabei zu sein, ziehen manche Nomaden tausende Kilometer weit. Tuareg beobachten auf ihren Kamelen den Tanz der Wodabe. Mit Maschinengewehren bewaffnete Soldaten verfolgen fasziniert das Geschehen. Verschleierte junge Mädchen tuscheln mit ihren Freundinnen.

Die Familien der Teilnehmer arbeiten bis zu einem Jahr an Schmuck und Kleidung. Die jungen Männer suchen manchmal tagelang nach einem Berg mit dem richtigen Ton, dem richtigen Kraut für ihre rot-gelbe Gesichtsfarbe. Doch auch Magie soll zum Erfolg führen: Mit Amuletten und Zaubersprüchen hoffen die Konkurrenten, einander auszustechen. "Manche Männer versuchen zehn Jahre lang, sich die richtige Magie anzueignen", sagt Chafou. "Hier sind alle Männer schön. Der entscheidende Faktor ist die Macht."

Geschenke der Verlierer

Die Jury wählt die drei Gewinner mit einem Nicken oder einem Tippen auf die Schulter aus. Dadi und Gorsa sind diesmal nicht dabei. Die Verlierer ziehen sich zurück. Und manch einer versucht nach der Niederlage vielleicht, eine Frau auf die konservative Art und Weise von sich zu überzeugen - indem er sie umwirbt und ihr Geschenke macht.

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