Süd-Russland Sieben Tote bei Bombenanschlag auf Bus

Moskau (RPO). Bei einem Bombenanschlag im Süden Russlands sind acht Menschen getötet worden. Wie die Behörden der Stadt Togliatti mitteilten, wurden 50 weitere Menschen verletzt, 42 davon mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um einen Terroranschlag handelte.

 Nach dem Anschlag auf den Bus wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Terrorismusverdachts eingeleitet.

Nach dem Anschlag auf den Bus wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Terrorismusverdachts eingeleitet.

Foto: RIA NOVOSTI, AP

Ein Ermittlungsverfahren wegen Terrorismus sei eingeleitet worden, sagte Iwan Skrylnik, Sprecher des Gouverneurs der Region Samara. Der Sprengsatz explodierte in der morgendlichen Hauptverkehrszeit mitten in der Stadt, die 1964 nach dem italienischen Kommunisten Palmiro Togliatti benannt worden war und vor allem für die dortigen Lada-Werke bekannt ist. Unter den Verletzten seien drei Kinder, sagten Krankenhausmitarbeiter.

Die Bombe hatte eine Sprengkraft von 300 bis 1000 Gramm TNT, wie russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Ermittlerkreise berichteten. "Sie war unter dem Bus angebracht oder auf dem Boden des Busses abgelegt worden", sagte ein Polizist der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Der Sprengsatz explodierte demnach um 8.00 Uhr morgens (Ortszeit, 5.00 Uhr MEZ), als viele Menschen auf dem Weg zur Arbeit waren.

Eine Korrespondentin der Nachrichtensendung "Westi" berichtete aus der 700. 000-Einwohner-Stadt, glücklicherweise sei kurz vor der Detonation eine Gruppe Studenten ausgestiegen.

"Es wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Terrorismus, Mordes und Besitzes von Sprengstoff eingeleitet", sagte Gouverneurs-Sprecher Skrylnik der Nachrichtenagentur AFP. "Die Hypothese eines Terroranschlags wird nicht ausgeschlossen", fügte er hinzu.

Gouverneur Wladimir Artjakow hatte zuvor nach einem Bericht der russischen Nachrichtenagenturen versichert, ein "Terroranschlag" sei die wahrscheinlichste Erklärung. "Es gibt fast keine Zweifel mehr an der Handschrift von Terroristen", sagte der Nachrichtensprecher des ersten Fernsehprogramms. Der örtliche Vertreter des Inlandsgeheimdienstes FSB, Juri Roschin, schloss allerdings auch eine kriminelle Tat oder ein Missgeschick im Umgang mit Sprengstoff nicht aus.

Der Zwischenfall weckte Befürchtungen, tschetschenische Rebellen oder Aktivisten anderer Volksgruppen könnten vor den Parlamentswahlen im Dezember verstärkt Anschläge verüben. "In der Vorwahlzeit soll versucht werden, die Regionen zu destabilisieren", sagte Viktor Iljuchin, Mitglied des Sicherheitsausschusses im Parlament, nach einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

Trotz andauernder Gewalt in den südlichen Gebieten des Kaukasus hatte es allerdings in der russischen Region von Samara, die weiter östlich liegt, noch keine Terroranschläge gegeben. Togliatti, wo der Lada-Hersteller AvtoVAZ seine Hauptproduktion von Lada-Fahrzeugen hat, gilt als Hochburg der organisierten Kriminalität mit häufigen gewalttätigen Abrechnungen zwischen rivalisierenden Banden.

(afp)
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