Orthodoxe Messe abgesagt Serbischer Präsident darf nicht Kosovo besuchen

Pristina · Die Regierung in Pristina hat einen Besuch des serbischen Präsidenten Tomislav Nikolic im Kosovo untersagt. Damit muss Nikolic auch auf die Teilnahme an einer orthodoxen Messe in dem Gebiet verzichten.

Grenzstreit im Kosovo führt zu Gewaltausbruch
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Der stellvertretende Ministerpräsident des Kosovos, Hajredin Kuci, begründete dies am Samstag mit dem Verbot für ranghohe Politiker aus dem Kosovo, den überwiegend von ethnischen Albanern bewohnten Süden Serbiens zu besuchen. Wenn dieses Verbot aufgehoben werde, könne auch Nikolic das Kosovo besuchen, sagte der Vizeregierungschef vor Journalisten.

Teilnahme an Weihnachtsmesse

Nikolic hatte Anfang der Woche die Delegation der Europäischen Union in Belgrad gebeten, ihm bei der Organisation einer Reise zur Teilnahme an einer orthodoxen Weihnachtsmesse im serbischen Kloster von Gracanica am kommenden Montag behilflich zu sein. Es wäre sein erster Besuch im Kosovo seit seiner Wahl zum serbischen Staatsoberhaupt im vergangenen Mai gewesen. Die EU-Delegation leitete die Bitte an die Regierung im fünf Kilometer von dem Kloster entfernten kosovarischen Hauptstadt Pristina weiter.

Nikolic erklärte am Samstag, dass er auf den Besuch verzichte. Er wolle es nicht Pristina überlassen, ob er "unser" Kosovo besuchen dürfe oder nicht. Das überwiegend von ethnischen Albanern bevölkerte Kosovo hatte im Jahr 2008 einseitig seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Belgrad erkennt die Unabhängigkeit nicht an und betrachtet das Kosovo nach wie vor als seine südliche Provinz. Die mehrheitlich serbische Bevölkerung im Norden des Kosovos erkennt die Regierung in Pristina ebenfalls nicht an.

Fortschritte der Beziehungen

Die geplante Stationierung von kosovoalbanischen Polizisten an den Grenzübergängen führte im Juli 2011 zu blutigen Unruhen. Im Konflikt um die Verwaltung der gemeinsamen Grenze gab es unter Vermittlung der EU im vergangenen Dezember eine teilweise Einigung. Mehrere Übergänge zwischen Serbien und dem Kosovo wurden geöffnet. Fortschritte in den Beziehungen zwischen Serbien und dem Kosovo sind eine Voraussetzung für den Start von Beitrittsverhandlungen Serbiens mit der EU. Im März 2012 hatte die EU Serbien den Kandidatenstatus gewährt.

(AFP/anch)
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