Tragödie in Südkorea Halloween-Feierlichkeiten in Seoul – mehr als 150 Tote bei Massenpanik

Update | Seoul · In Südkorea ist es bei Feierlichkeiten zu Halloween zu einer Massenpanik in der Hauptstadt Seoul gekommen. Es gibt viele Tote und Verletzte. Das Entsetzen ist weltweit groß.

Rettungskräfte betreuen die Verletzten in Seoul.

Rettungskräfte betreuen die Verletzten in Seoul.

Foto: dpa/Lee Jin-Man

Bei einer Massenpanik in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul sind jüngsten Angaben zufolge mindestens 153 Menschen getötet worden. Viele der getöten Menschen seien totgetrampelt worden. Darunter waren laut Feuerwehr auch 22 Ausländer.

Die aktuelle Zahl der Verletzten wurde demnach mit 103 angegeben, nachdem zuvor noch von über 80 verletzten Personen die Rede war. Mehr als ein Dutzend Menschen wurden schwer verletzt.

Seoul: Mehr als 120 Tote bei Halloween-Feiern
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Massenpanik bei Halloween-Feierlichkeiten in Seoul

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Der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol rief am Sonntag Staatstrauer aus und erklärte, die Regierung werde für Beerdigungen der Todesopfer zahlen sowie für die medizinische Behandlung der Verletzten.

Das Auswärtige Amt (AA) in Berlin konnte in der Nacht zu Sonntag noch keine Auskunft dazu geben, ob auch Deutsche bei dem Unglück ums Leben kamen. Es sei zu früh, es zu sagen, sagte ein AA-Sprecher der AFP. Die Botschaft stehe in engem Kontakt zu den Behörden.

Die bekannten ausländischen Opfer stammten südkoreanischen Angaben zufolge aus China, dem Iran, Russland, den USA, Frankreich, Australien, Vietnam, Usbekistan, Norwegen, Kasachstan, Sri Lanka, Thailand und Österreich.

Tausende vor allem junge Menschen hatten sich zu den ersten Halloween-Feiern seit Beginn der Corona-Pandemie 2020 am Samstagabend in den engen Straßen des Viertels Itaewon gedrängt. Dabei entstand gegen 22.00 Uhr (Ortszeit) eine Massenpanik.

„Es gab so viele Menschen, die herumgeschubst wurden, und ich wurde in der Menge eingeklemmt und konnte zuerst auch nicht heraus“, sagte der 30-jährige Jeon Ga-eul der Nachrichtenagentur AFP. Er habe das Gefühl gehabt, dass früher oder später ein Unfall passieren würde.

Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap zitierte einen Augenzeugen, der anonym bleiben wollte. „Die Menschen waren wie in einem Grab übereinander geschichtet“, beschrieb der Zeuge die Szenen. „Einige verloren allmählich das Bewusstsein, während andere zu diesem Zeitpunkt schon tot aussahen.“

Zunächst hatte die Feuerwehr von dutzenden Menschen mit Herzstillstand gesprochen. Fotos und Videos zeigten Menschen, die am Boden lagen und von Rettungskräften betreut wurden. Nach Angaben der Feuerwehr waren mehr als 140 Rettungswagen vor Ort. Polizisten sperrten den Unglücksort in dem beliebten Ausgehviertel ab.

Präsident Suk-yeol versprach, den Vorfall „gründlich zu untersuchen“ und sicherzustellen, dass so etwas nie wieder passiere. In einer im Fernsehen übertragenen Ansprache an die Nation sagte er am Sonntag: „Im Zentrum von Seoul ist eine Tragödie und Katastrophe geschehen, die nicht hätte passieren dürfen.“ Am Morgen besuchte Suk-yeol den Ort des Geschehens.

Das Unglück rief weltweit Bestürzung hervor. US-Präsident Biden erklärte, die USA stünden in dieser tragischen Zeit „an der Seite“ Südkoreas. „Wir trauern mit dem Volk der Republik Korea und wünschen allen Verletzten eine schnelle Genesung“, schrieb der Demokrat im Internetdienst Twitter.

„Die tragischen Ereignisse in Seoul erschüttern uns zutiefst“, erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei Twitter. „Unsere Gedanken sind bei den vielen Opfern und Angehörigen.“ Es sei ein trauriger Tag für Südkorea, fügte Scholz hinzu. „Deutschland steht an ihrer Seite.“ Ähnlich äußerten sich der französische Präsident Emmanuel Macron und EU-Ratschef Charles Michel.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondolierte dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol. „Mit tiefer Bestürzung und Fassungslosigkeit habe ich von dem verheerenden Unglück in Itaewon erfahren, bei dem so viele Menschen ihr Leben verloren haben“, schrieb Steinmeier. „Dies ist ein trauriger Tag für Südkorea und alle, die Ihrem Land und seinen Menschen nahestehen.“

Deutschland sei der Republik Korea eng und freundschaftlich verbunden und stehe „in dieser dunklen Stunde“ an der Seite Koreas. „Meine Gedanken sind bei den Opfern und bei ihren Angehörigen“, schrieb der Bundespräsident.

Das aus den USA kommende Halloween-Fest wird eigentlich in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November gefeiert. Es geht auf einen keltischen Brauch zurück, wonach zum Beginn der dunklen Jahreszeit böse Geister vertrieben werden sollen.

Dieser Artikel wurde aktualisiert.

(aku/felt/hebu/dpa/AFP)
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