Orkan "Christian" sorgt für Chaos Sechs Tote bei Sturm über Europa

London · Es kommt nicht oft vor, dass ein Sturm mit Orkan-Stärke über Europa hinwegfegt. In Großbritannien, den Niederlanden und Teilen Frankreichs sorgt er für Schäden und Chaos. Fünf Menschen sterben.

Sturmsaison: Meterhohe Wellen in Großbritannien
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Sturmsaison: Meterhohe Wellen in Großbritannien

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Stromausfälle, gestrichene Flüge, gesperrte Straßen und Bahnstrecken: Ein Sturm mit Orkanböen hat am Montag in Großbritannien, den Niederlanden und Teilen Frankreichs Schäden angerichtet und das öffentliche Leben stark beeinträchtigt. Vier Menschen in Großbritannien, eine Frau in den Niederlanden und in Frankreich kamen zum Teil durch umstürzende Bäume ums Leben. In Südengland fuhr ein Atomkraftwerk aus Sicherheitsgründen seine beiden Reaktoren automatisch herunter.

Am schlimmsten traf der Sturm Großbritannien. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde fegte er über die Insel hinweg und war damit einer der schwersten Stürme seit Jahren. Nach Angaben des Energieversorgers UK Power Networks waren im Südwesten Englands bis zu 270.000 Haushalte ohne Strom. In London Heathrow wurden mindestens 130 Flüge im Inland und zu europäischen Ziele gestrichen.

An den beiden Flughäfen Gatwick und Stansted war die Schnellzugverbindung in die Londoner Innenstadt unterbrochen. Zudem wurde der Hafen in Dover geschlossen und der Fährverkehr nach Frankreich vorübergehend eingestellt.

Eine Frau kommt in den Niederlanden um

In Kent in Südengland wurde ein 17-jähriges Mädchen in ihrem Wohnwagen im Schlaf von einem umstürzenden Baum erschlagen. In Hertfordshire meldete die Polizei den Tod eines Manns um die 50, auf dessen Auto in Watford ebenfalls ein Baum fiel. Ein weiterer Mann kam offenbar bei einer Gasexplosion in seinem Londoner Apartment ums Leben. In East Sussex wurde schon am Sonntag ein Jugendlicher vom Strand ins offene Meer hinausgerissen. Die Behörden befürchteten, dass er tot ist. Die Suche nach ihm wurde eingestellt.

Auch in Amsterdam wurde eine Frau von einem umstürzenden Baum erschlagen. Die Polizei riet den Bewohnern, zu Hause zu bleiben und auch möglichst keine Fahrräder - in den Niederlanden ein beliebtes Transportmittel - zu benutzen. In dem Land blieben zahlreiche Zugstrecken außer Betrieb, der Amsterdamer Hauptbahnhof wurde geschlossen.

Auch ein Opfer in Frankreich

Auf der französischen Insel Belle-Île vor der Westküste Frankreichs stürzte am Montag eine Frau wegen einer Sturmböe ins Meer und ertrank. In Westfrankreich waren 75.000 Haushalte am Montagmorgen ohne Strom. Der Fährverkehr zwischen dem nordfranzösischen Calais und Dover in Großbritannien wurde zeitweise unterbrochen. In Belgien rückte die Feuerwehr aus, um zu Boden gefallene Stromkabel wieder aufzuhängen, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtete.

Der schwedische Wetterdienst verschärfte seine Sturmwarnung für den Westen und Süden des Landes am Montag, weil "große Gefahr für die Öffentlichkeit" zu befürchten sei.

In Großbritannien lagen zahlreiche Zugverbindungen brach, einige Straßen wurden wegen umgefallener Bäume und zerrissener Stromleitungen gesperrt. Sowohl im unterirdischen als auch im oberirdischen Bahnnetz in London gab es Verspätungen. Pendler und Flugreisende wurden aufgefordert, sich vorab über ihre Verbindungen zu informieren.

Die Winde vor der Isle of Wight erreichten Geschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde, auf dem Festland rund 130 Kilometer pro Stunde. Für viele Regionen im Süden Englands wurden Flutwarnungen herausgegeben. Hunderte von Bäumen knickten im Sturm um.

(AP/Afp)
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