Klage gegen Italiens Innenminister Sea-Watch-Kapitänin Rackete will Salvini vor Gericht sehen

Rom · Jetzt geht Carola Rackete zum Gegenangriff über: Die Sea-Watch-Kapitänin verklagt den italienischen Innenminister Matteo Salvini. Der wiederum kann es kaum erwarten, die Deutsche vor Gericht zu sehen.

Wegen schwerer Verleumdung und Anstiftung zu Straftaten hat Rackete Klage gegen Italiens Innenminister Matteo Salvini eingereicht. Da er in der Öffentlichkeit und Sozialen Medien zu Hass anstachele, sollten seine offiziellen Facebook- und Twitter-Konten gesperrt werden, heißt es in der Klageschrift, die laut italienischen Medien am Freitag bei der Staatsanwaltschaft Rom eingereicht wurde.

"Matteo Salvini vermittelt mit seinen Worten abgrundtiefe Gefühle des Hasses, der Verleumdung und sogar einer wahrhaftigen Entmenschlichung", heißt es in der Schrift, die der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt.

Der Politiker der rechten Partei Lega hatte die Kapitänin in Zusammenhang mit ihrer jüngsten Rettungsmission im Mittelmeer etwa als "kriminelle Kapitänin", "Komplizin von Menschenhändlern", als "Verantwortliche für versuchten Mord" sowie als "reiche und verwöhnte deutsche Kommunistin" bezeichnet, was die Klageschrift jeweils mit Quellenangabe belegt.

Salvinis Äußerungen könnten sowohl andere anstiften, Rackete mit weiteren Verleumdungen zu schaden, als auch körperliche Attacken gegen sie provozieren, heißt es in der Klageschrift. Salvinis Aussagen könnten nicht als politische Kritik eingestuft werden. Der Minister sagte italienischen Medien, er könne es "kaum erwarten", Rackete vor Gericht zu treffen.

Die 31-jährige Deutsche spaltet Italien, seit sie im Juni für die Hilfsorganisation Sea-Watch mit einem Rettungsschiff mehr als 40 Migranten unerlaubt in den Hafen der Insel Lampedusa brachte. Italien ermittelt gegen sie wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung.

(felt/kna)
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