Mindestens vier Tote Schweres Zugunglück in Frankreich
Metz (rpo). In Lothringen sind am Mittwoch zwei Züge frontal zusammengestoßen. Mindestens vier Menschen kamen dabei ums Leben. Mehrere Menschen sind noch in den Trümmern des Zuges eingeklemmt.
Zahlreiche Fahrgäste wurden verletzt, als ein doppelstöckiger Regionalzug aus Luxemburg bei Zoufftgen unweit der deutschen Grenze gegen einen Güterzug prallte. Am Nachmittag waren noch neun Menschen in den Zugtrümmern eingeklemmt, wie die Bahngesellschaft SNCF mitteilte. Unter den Toten sind beide Lokführer.
Am Ort des tragischen Unglücks bot sich ein Bild des Grauens: Durch die Wucht des Aufpralls wurden zwei der drei Waggons des Personenzuges übereinander geschleudert und zusammengequetscht. Feuerwehrmänner kletterten auf die verkeilten Waggons, um zu den Eingeschlossenen zu gelangen. Insgesamt waren mehr als 100 Rettungskräfte im Einsatz und errichteten ein Notlazarett. Auch mehrere der 22 Waggongs des Güterzuges waren aus den Gleisen gesprungen, umgekippt oder ragten schräg in die Luft.
Ein Fehler beim Stellen der Weichen war vermutlich die Ursache des Unglücks: Nach Angaben von Bahnsprecher Philippe Mirville wurde der Regionalexpress auf dem Weg von Luxemburg nach Nancy wegen Bauarbeiten auf das Gegengleis geleitet. Dort stieß er mit dem Güterzug zusammen, der offenbar ein grünes Signal hatte. "Es war ein Fehler der Luxemburger", sagte der Vizepräsident des Regionalrates von Lothringen, Bertrand Mertz.
Der Präfekt der Region Moselle rief umgehend den "Plan Rot" aus, der die Mobilisierung der Rettungskräfte nach einem Ereignis mit zahlreichen Opfern regelt. Es wurde ein Krisenstab gebildet. Staatspräsident Jacques Chirac rief die Regierung auf, "die Rettungsarbeiten zu überwachen und so schnell wie möglich Klarheit über die Umstände dieses dramatischen Unfalls zu schaffen". Premierminister Dominique de Villepin brach seinen Flug zu den französischen Antillen ab, um nach Zoufftgen zu eilen, wo er den Opfern sein Mitgefühl ausdrückte. Auch der luxemburgische Verkehrsminister Lucien Lux begab sich zum Unglücksort. Die Nationalversammlung in Paris gedachte zu Beginn ihrer Sitzung am Mittwoch der Opfer und ihrer Angehörigen.
Der Unfall ereignete sich gegen 11.45 Uhr rund 30 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt, unweit des Atomkraftwerks Cattenom. Zoufftgen liegt knapp zwanzig Kilometer südlich von Luxemburg. Täglich pendeln 57.000 Menschen von Lothringen nach Luxemburg, um dort zu arbeiten.