„Wir haben eine Extremsituation“ Vier große Waldbrände in Schweden sind nicht mehr zu löschen

Stockholm · Schweden ächzt aktuell unter massiven Waldbränden - und die Lage könnte sich am Wochenende sogar noch zuspitzen. Am Freitagnachmittag stieg die Zahl der Feuer auf mehr als 60 an - und die vier größten sind nicht mehr löschbar.

 Waldbrände in Schweden: Große Rauchwolken hängen über weiten Teilen des Landes.

Waldbrände in Schweden: Große Rauchwolken hängen über weiten Teilen des Landes.

Foto: dpa/Maja Suslin

Zu der Zahl von 60 zählen kleine Grasbrände genau wie große Waldbrände, meldete die Notrufzentrale. Gegen die vier größten Feuer kämen die Rettungskräfte nicht mehr an, sagte der Chef des Zivilschutzes. „Die größten Brände werden wir nicht löschen können. Hier arbeitet der Rettungsdienst daran, die Ausbreitung zu minimieren und wartet, dass das Wetter umschlägt.“

Es sei die wahrscheinlich ernsteste und schwierigste Situation, in der sich der schwedische Rettungsdienst jemals befunden habe, sagte der Zivilschutz-Chef. Auf so große und komplexe Brände sei man personell und technisch nicht vorbereitet gewesen. Die Rettungskräfte müssten damit rechnen, dass die Löscharbeiten noch Wochen andauern.

Auch Regierungschef Stefan Löfven sprach von einer „weiterhin sehr ernsten Lage“. „Wir haben eine Extremsituation“, sagte er. Seine Regierung arbeite "jede Minute" daran, den Hunderten Feuerwehrleuten und Notfall-Teams die notwendigen Hilfsmittel zu besorgen. Wenn die Waldbrände überstanden seien, werde er Schwedens Zivilschutz stärken. Das Land müsse sich besser auf extremes Wetter vorbereiten.

Selbst nördlich des Polarkreises wüten bereits Waldbrände. Die schlimmsten Feuer aber wüten weiter wenige Hundert Kilometer nördlich von Stockholm in Mittelschweden. Hier wurden erneut Bewohner aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Bereits am Donnerstag waren mehrere Dörfer evakuiert worden.

Mit Löschflugzeugen aus Italien und Frankreich sowie norwegischen Helikoptern versuchen die Rettungskräfte, die Brände unter Kontrolle zu bekommen. Auch das Medizinische Katastrophen-Hilfswerk Deutschland schickte fünf Helikopter mit Spezialausrüstung auf den Weg. Sie sollen am Samstag eingesetzt werden.

Für das Wochenende ist anhaltend warmes und in den meisten Gegenden auch trockenes Wetter vorhergesagt. An den Nachmittagen könne der Wind auffrischen und die Feuer weiter anfachen, berichtete SVT. In der Nacht zum Sonntag könne es vereinzelt Schauer geben. Das könne die Situation in einigen Gegenden zwar etwas entspannen, Gewitter mit Blitzen aber könnten neue Feuer entfachen. Nach dem Wochenende warte wieder trockenes und sogar noch heißeres Wetter.

(felt/dpa)
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