Flucht in einem Boot Unbekannte stehlen Kronjuwelen in Schweden

Strängnäs · Sie kamen am helllichten Tag und ließen sich auch von einer Alarmanlage nicht stoppen: Diebe haben Teile der schwedischen Kronjuwelen aus einer Kathedrale gestohlen. Sie flüchteten in einem Motorboot.

Schweden: Diebe erbeuten Kronjuwelen
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Diebe erbeuten schwedische Kronjuwelen

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Foto: Polizei Schweden

Die Polizei geht von mindestens zwei Tätern aus. Nach den bisherigen Ermittlungen betraten die Diebe am Dienstagmittag die Kathedrale von Strängnäs und nahmen zwei Kronen sowie einen Reichsapfel an sich. Anschließend seien sie per Boot über einen nahe gelegenen See entkommen, berichtete die Polizei. Die Kathedrale liegt rund 100 Kilometer westlich von Stockholm. Die Kronjuwelen waren übers Wochenende dort ausgestellt worden.

„Der Alarm ist angegangen, als die Diebe das Sicherheitsglas eingeschlagen und die Artefakte gestohlen haben“, sagte eine Domsprecherin. Die Kronjuwelen seien in verschlossenen und mit Alarmanlagen gesicherten Schaukästen ausgestellt worden, teilte die Kirche mit. Die Stücke aus dem frühen 17. Jahrhundert wurden zuvor in der Gruft der Monarchen aufbewahrt.

Gestohlen wurden zwei Kronen von 1611, die König Karl IX. und seiner Frau Königin Christina gehörten und dem Königspaar mit ins Grab gegeben worden waren. Sie waren später exhumiert worden und waren in der Kathedrale in einer alarmgesicherten Vitrine untergebracht. Der materielle Wert der Schmuckstücke aus Gold, Perlen, Kristallen und Edelsteinen sei unbekannt, es handele sich aber um einen „nationalen Schatz", sagte Polizeisprecher Stefan Dangardt.

Ein Augenzeuge berichtete der Zeitung „Aftonbladet“, er habe gesehen, wie zwei Männer aus dem Gebäude gerannt und zu einem auf dem nahen Malaren-See warteten Motorboot geeilt seien. „Ich habe ein kleines weißes Boot mit Außenbordmotor gesehen. Die beiden Männer sind schnell an Bord gesprungen, und es ist davon gerast“, sagte der Mann. „Ich wusste sofort, dass sie Einbrecher waren - so wie sie sich benahmen.“

Die Polizei war nach kurzer Zeit mit Hubschraubern, Patrouillen und Spürhunden im Einsatz. Bis Mittwoch hatten die Ermittler jedoch keine Spur von den Tätern oder den Juwelen. Die schwedische Polizeikoordinatorin für den Diebstahl von Kulturgütern, Maria Ellinor, sagte der Nachrichtenagentur TT, die gestohlenen Kronjuwelen seien wegen ihrer Bekanntheit so gut wie unverkäuflich. Man könne daher nur spekulieren, was die Diebe mit ihrer Beute vorhätten.

2013 waren Grabbeigaben des König Johan III. aus der Kathedrale von Västeräs gestohlen worden. Wenige Tage später wurden die Juwelen nach einem anonymen Hinweis in einem Müllsack auf einer Landstraße gefunden. „Man kann nur hoffen, dass in diesem Fall etwas Ähnliches passiert“, sagte Polizeiexpertin Ellinor.

(wer/dpa/AP/AFP)
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