Weltweite Studie Alle zwei Minuten stirbt eine werdende Mutter

Genf · Einem Bericht der Vereinten Nationen zufolge würde eine gute Gesundheitsversorgung in ihrer Nähe viele schwangere Frauen vor dem Tod retten. Doch nachdem die Müttersterblichkeit 15 Jahre lang gesunken war, stagniert sie seit 2015.

 Eine Hebamme tastet in ihrer Praxis den Bauch einer schwangeren Frau ab. Solche Untersuchungen stehen vielen Frauen in der Welt nicht zur Verfügung.

Eine Hebamme tastet in ihrer Praxis den Bauch einer schwangeren Frau ab. Solche Untersuchungen stehen vielen Frauen in der Welt nicht zur Verfügung.

Foto: dpa/Annette Riedl

Alle zwei Minuten stirbt nach einem Bericht der Vereinten Nationen eine Frau während der Schwangerschaft oder der Geburt. 2020 seien es nach Schätzungen weltweit 287.000 Todesfälle gewesen, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und anderer UN-Organisationen.

Während die Sterberate zwischen den Jahren 2000 und 2015 gesunken sei, stagniere sie seitdem praktisch oder sei regional sogar gestiegen. Die Daten des Berichts reichen bis 2020. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, als viele Kliniken sich überwiegend um Corona-Infizierte kümmern mussten, sind darin noch nicht abgebildet.

Besonders dramatisch sei die Lage in ärmeren Regionen und Ländern mit Konflikten, hieß es weiter. 70 Prozent der Todesfälle ereigneten sich nach diesem Bericht in afrikanischen Ländern südlich der Sahara.

„Keine Mutter sollte um ihr Leben fürchten müssen, wenn sie ein Baby zur Welt bringt, vor allem, wenn das Wissen und die Mittel zur Behandlung häufiger Komplikationen vorhanden sind“, sagte die Exekutivdirektorin des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Catherine Russell.

Zu den Komplikationen gehören etwa schwere Blutungen, Bluthochdruck, Folgen von unsicheren Abtreibungen oder Krankheiten wie HIV/Aids und Malaria, die durch eine Schwangerschaft verschärft werden können.

Eine gute Gesundheitsversorgung in ihrer Nähe würde viele Frauen retten, heißt es in dem Bericht. Sie müssten auch Zugang zu Verhütungsmitteln bekommen, um ihre Schwangerschaften planen und ihre Gesundheit dadurch besser schützen zu können.

Eines der Entwicklungsziele der Vereinten Nationen ist es, bis 2030 die Müttersterblichkeit zu senken, von 339 pro 100.000 Lebendgeborenen im Jahr 2000 auf unter 70. 2020 lag die Zahl bei 223. In Deutschland lag die Zahl nach Angaben des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung 2020 bei unter vier gestorbenen Müttern pro 100.000 Lebendgeborenen.

(peng/dpa)
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