31-jähriger Afroamerikaner getötet US-Polizist nach tödlichen Schüssen auf Schwarzen entlassen

Wolfe City · Wieder einmal sorgen tödliche Schüsse auf einen Afroamerikaner für Aufregung in den USA. Der 31-jährige Jonathan Price war am Wochenende von einem weißen Polizisten erschossen worden. Der wurde nun wegen eines „ungeheuerlichen Verstoßes“ gegen Polizeiregeln entlassen.

 Nach dem Tod von Jonathen Price war es in der US-Kleinstadt Wolfe City zu Protesten gekommen.

Nach dem Tod von Jonathen Price war es in der US-Kleinstadt Wolfe City zu Protesten gekommen.

Foto: AFP/Montinique Monroe

Nach tödlichen Schüssen auf einen Schwarzen ist ein weißer Polizist im US-Staat Texas entlassen worden. Shaun L. sei wegen eines „ungeheuerlichen Verstoßes“ gegen die Stadt- und Polizeiregeln gefeuert worden, hieß es in einer Mitteilung von Wolfe City. Der 22-Jährige wurde vorläufig in Haft genommen, die Kaution auf eine Million Dollar festgesetzt.

Am Wochenende war L. in einen Lebensmittelladen im Einsatz, wo ein Kampf gemeldet worden war und traf auf den später getöteten Jonathan Price. Der 31-Jährige begrüßte den Polizisten laut einer eidesstattlichen Versicherung mehrmals mit den Worten „Geht's gut?“ und entschuldigte sich für zerbrochenes Glas am Boden, jemand habe versucht, ihn anzugreifen. L. habe angenommen, Price sei betrunken und versucht, ihn festzunehmen. Darauf sagte dieser laut eidesstattlicher Erklärung: „Ich kann nicht verhaftet werden.“

Als der Polizist einen Elektroschocker gezogen habe, sei Price weggegangen und habe sich dabei nicht bedrohlich verhalten. L. habe danach den Abzug gedrückt, aber das Gerät habe nicht richtig gewirkt. Dann sei Price auf den Polizisten zugekommen und es habe den Anschein gemacht, als wollte er das Ende des Elektroschockers greifen. Der Polizist feuerte daraufhin vier Mal und traf den Oberkörper des Mannes. Im Krankenhaus wurde Price später für tot erklärt.

Ein Anwalt von Price' Familie begrüßte die Entlassung des Polizisten, monierte aber, dazu hätte es früher kommen sollen. Zudem bezweifle er die Angaben aus der eidesstattlichen Versicherung, sagte Lee Merritt. Sie spiegelten das wider, was der Anwalt des Polizisten gesagt habe. Es sei unfair, dass Videoaufnahmen aus der Bodycam und aus Überwachungskameras zu dem Vorfall noch nicht veröffentlicht worden seien. Zeugen hätten ausgesagt, Price sei zu weit weg gewesen, um die Elektroschockwaffe greifen zu können. Nach dem Einsatz des Elektroschockers habe Price seine Muskelbewegungen nicht steuern und daher auch nicht aktiv nach etwas greifen können.

Der Anwalt des Polizisten, John Snider, sagte dagegen, dieser habe sich an Recht und Gesetz gehalten. Die Pistole zu ziehen, sei dessen letztmögliche Reaktion auf einen „aggressiven Angreifer“ gewesen, der aktiv versucht habe, seinen Elektroschocker zu nehmen.

(dpa/th)
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