Schöpfer der Louvre-Pyramide Stararchitekt I.M. Pei mit 102 Jahren gestorben

New York · Dem Pariser Louvre hauchte er neues Leben ein, auch viele andere Entwürfe aus seiner Feder bestachen durch Eleganz. Der renommierte Stararchitekt I.M. Pei ist tot.

 I. M. Pei vor der Pyramide des Louvre.

I. M. Pei vor der Pyramide des Louvre.

Foto: AP/Pierre Gleizes

Dies teilte ein Sprecher von Peis Architekturbüro Pei Cobb Freed & Partners in New York am Donnerstag mit. Einer seiner Söhne, Li Chung Pei, sagte der „New York Times“, der Schöpfer der Louvre-Pyramide sei über Nacht verstorben.

Bauten von I.M. Pei bestachen durch Eleganz, ausladende geometrische Formen und großzügige Flächen. Seine Karriere begann in den späten 1940er Jahren und dauerte bis ins neue Jahrtausend.

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Foto: AP/Carlo Fumagalli

Geboren wurde Ieoh Ming Pei am 26. April 1917 im südchinesischen Guangzhou als Bankierssohn. Um was es bei Architektur tatsächlich gehe, habe er in China nicht gewusst, erinnerte er sich später. „Damals gab es keinen Unterschied zwischen einem Architekten, einem Bauarbeiter, oder einem Ingenieur.“

Etliche Jahre seiner Schulzeit verbrachte Pei in Shanghai, wo er sich vom Bauboom inspirieren ließ. 1935 zog er in die USA, um Architektur am Massachusetts Institute of Technology und der Harvard University zu studieren. Ursprünglich hatte er vor, nach dem Abschluss in seine Heimat zurückzukehren. Doch der Zweite Weltkrieg und die Chinesische Revolution vereitelte die Pläne.

In den USA verlegte sich Pei zunächst auf Entwürfe zu Bürogebäuden, Sozialwohnungen und Gebäude für unterschiedliche Zwecke. Schon bald umfasste sein Portfolio internationale Museen, Verwaltungsgebäude und Hotels. Der Durchbruch gelang ihm 1964, als er den Zuschlag für die Konzeption der Präsidentenbibliothek und des Museums von John F. Kennedy in Boston bekam. Dabei stach er bekannte Architekten wie Louis Kahn und Ludwig Mies van der Rohe aus. Damals erklärte Kennedys Witwe Jacqueline zwar, dass alle Kandidaten ausgezeichnet seien. „Aber Pei! Er liebt es, die Dinge schön zu machen“. Der Architekt und Jacqueline Kennedy wurden Freunde.

Der schmächtige Pei war für sein unprätentiöses Auftreten bekannt, genoss aber einen Ruf als geschickter Diplomat, der seine Kunden zu großzügigen Investitionen in seine Mega-Projekte zu überreden wusste.

Zu seinem ebenso bekanntesten wie umstrittensten Werk gehört die 22 Meter hohe Glaspyramide im Innenhof des Louvre in Paris. Der damalige französische Präsident François Mitterrand betraute Pei im Jahr 1984 höchstpersönlich mit der Renovierung des verfallenen, überlaufenen Kunstmuseums betraut und erntete für die Entscheidung massive Kritik. Viele Franzosen wehrten sich vehement gegen jegliche Änderungen an ihrem Kultursymbol, das im Mittelalter eine Festung und später ein Palast war. Einige kamen zudem nicht darüber hinweg, dass Pei - ein Ausländer - den Zuschlag bekam.

Mitterrand und seine Unterstützer setzten sich durch, die Pyramide wurde 1989 fertiggestellt. „Über die Jahrhunderte war der Louvre gewaltsamem Wandel ausgesetzt“, sagte Pei über seine Berufung. „Der Zeitpunkt musste stimmen. Ich war zuversichtlich, weil der Zeitpunkt der Richtige war.“

Zu seinen letzten Großprojekten gehörten Entwürfe des 2008 eröffneten Museums für Islamische Kunst im Emirat Katar und eines Forschungszentrums in Macau, das 2009 seine Pforten öffnete.

(lukra/dpa)
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