300 Teams aus 185 Ländern Schach-Olympiade in einer schachverrückten indischen Stadt

Neu Delhi · Die Begeisterung in der indischen Stadt Chennai ist nicht erst seit der Schacholympiade spürbar: An vielen Orten finden sich Schachakademien und -verbände, Schachprodukthersteller und -verkäufer.

 Eine junge Frau mit Schachmotiv im Gesicht und Fähnchen im Haar nimmt an einer Rallye teil, die von einem College durchgeführt wird, um auf die 44. Schacholympiade in Chennai aufmerksam zu machen.

Eine junge Frau mit Schachmotiv im Gesicht und Fähnchen im Haar nimmt an einer Rallye teil, die von einem College durchgeführt wird, um auf die 44. Schacholympiade in Chennai aufmerksam zu machen.

Foto: dpa/Sri Loganathan

Die wohl schachverrückteste Stadt der Welt, die südindische Metropole Chennai, ist Gastgeber der 44. Schach-Olympiade. Ursprünglich sollte die Veranstaltung in Russland stattfinden, aber der Dachverband Federation Internationale des Echecs (FIDE) entschied sich angesichts des russischen Angriffskrieges dagegen. Nun findet die Olympiade bis zum 10. August in und um Chennai statt, zum ersten Mal überhaupt in Indien.

Die Begeisterung ist nicht erst seit der Olympiade überall spürbar: In der Stadt findet man an vielen Orten Schachakademien und -verbände, Schachprodukthersteller und -verkäufer. Kürzlich wurde gar eine bekannte Brücke mit weißer und schwarzer Farbe in eine Art großes Schachbrett verwandelt. Dort beginnen Kinder teils schon mit sechs Jahren oder jünger Schach zu spielen. In vielen Vierteln gibt es Schachclubs, die sie nach der Schule oder am Wochenende besuchen.

 Ein Mann fährt auf einem Motorroller auf der Napier-Brücke, die wie ein Schachbrett bemalt ist.

Ein Mann fährt auf einem Motorroller auf der Napier-Brücke, die wie ein Schachbrett bemalt ist.

Foto: dpa/Uncredited

Auch die meisten Schach-Großmeister Indiens kommen aus dem Bundesstaat Tamil Nadu, von dem Chennai die Hauptstadt ist. Großmeister ist der höchste vom Dachverband FIDE verliehene Titel. Unter den Großmeistern ist auch der 16 Jahre alte Rameshbabu Praggnanandhaa, der schon Schachweltmeister Magnus Carlsen geschlagen hat. Auch Carlsen soll bei der 44. Schach-Olympiade dabei sein, hieß es von den Veranstaltern. Insgesamt würden mehr als 300 Teams aus 185 Ländern teilnehmen - nicht aber aus Russland, Belarus und China.

Dabei gab es mit einem Fackellauf durch Indien auch eine neue Zeremonie, die laut dem Dachverband FIDE nicht nur bleiben, sondern ausgebaut werden soll. Wie vor Olympischen Spielen soll der Fackellauf der Schach-Olympiade künftig durch alle Kontinente führen.

Es gibt übrigens Hinweise, dass Schach ursprünglich aus Indien kommen könnte. Alte indische Schriften beschreiben das Spiel Chaturanga, das Ähnlichkeiten zum modernen Schach hat. Vier Spieler kämpfen dabei mit Infanterie, Kavallerie, Elefanten und Wagenlenkern gegeneinander.

(albu/dpa)
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