Strenge Geschlechtertrennung Saudi-Arabien plant Stadt nur für Frauen

Doha · Das Zusammenleben von Mann und Frau gestaltet sich in dem erzkonservativen Saudi-Arabien oftmals schwierig. Im öffentlichen Leben gilt strenge Geschlechtertrennung. Deshalb plant das Königreich nun eine Industriestadt allein für Frauen.

Frauen in Saudi-Arabien begehren auf
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Frauen in Saudi-Arabien begehren auf

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Nach Angaben der Regierungsbehörde für Industrieentwicklung solle die Anlage bei der ostsaudischen Millionenstadt Hofuf entstehen und nur Betriebe weiblicher Unternehmer beherbergen, meldete die in Katar erscheinende Zeitung "The Peninsula". Der für kommunale Angelegenheiten zuständige Minister Prinz Mansour bin Miteb Bin Abdul Aziz habe das bislang beispiellose Projekt gebilligt.

Bislang sind Unternehmen mit Managerinnen an der Spitze in konventionellen Industriezonen angesiedelt. Einzelne Betriebe haben auch Abteilungen mit ausschließlich weiblichen Beschäftigten. Für die Erschließung und Verwaltung von Industriegebieten ist die staatliche Agentur "Modon" zuständig. Seit ihrer Gründung 2001 etablierte sie 24 Industriestandorte im Königreich mit insgesamt mehr als 300.000 Beschäftigten und einem Investitionsvolumen von umgerechnet 54 Milliarden Euro.

Fortschritte im Sport

Immerhin sind aber auch Fortschritte bei den Rechten der Frauen erkennbar: Erstmals in der Geschichte der Olympischen Spiele ist eine Athletin aus Saudi-Arabien zu einem Lauf angetreten. "Es ist ein historischer Moment, ich hoffe, dass dies die Dinge ändern wird, es ist ein enormer Schritt nach vorn", sagte die Läuferin Sarah Attar am Mittwoch nach dem 800-Meter-Lauf der Frauen.

Die in den USA aufgewachsene 19-jährige Sportlerin trat mit einer schwarzen Hose, einem langärmeligen Hemd und einem weißen Kopftuch zu dem Lauf an, bei dem sie mit zwei Minuten und 44 Sekunden als Letzte ins Ziel kam.

Am Freitag war die saudi-arabische Judoka Wodschdan Schaherkani als erste Sportlerin überhaupt aus dem erzkonservativen islamischen Königreich zu den Olympischen Spielen angetreten. Die 16-Jährige unterlag nach 82 Sekunden der Puertoricanerin Melissa Mojica. Da ihr das Tragen des traditionellen Kopftuchs verboten worden war, trat sie mit einer Art Badekappe an.

Im Internet wurde seitens konservativer Muslime anschließend Kritik an ihrem Auftreten laut, welches nicht dem "traditionellen Bild der muslimischen Frau" entsprochen habe.

(KNA/AFP)
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