„Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung“ 28.000 saudische Frauen bewerben sich um 30 Lokführerstellen

Riad/Madrid · Vor wenigen Jahren durften sie noch nicht einmal selbst Auto fahren – nun haben sich mehr als 28.000 Frauen in Saudi-Arabien als Lokführerinnen beim spanischen Bahnunternehmen Renfe beworben.

 Ein Lokführer verlässt den Führerstand eines Zuges (Symbolfoto).

Ein Lokführer verlässt den Führerstand eines Zuges (Symbolfoto).

Foto: dpa/Arne Dedert

Es sei das erste Mal in der Geschichte des Landes, dass saudische Frauen Zugang zu diesem Beruf hätten, schrieb das Unternehmen in einer Mitteilung auf seiner Internetseite. Frauen haben in dem islamisch-konservativen Königreich bisher wesentlich weniger Rechte als Männer. Insgesamt schrieb Renfe 30 Stellen als Lokführerinnen aus.

Erst seit 2018 dürfen Frauen allein Autofahren. In den vergangenen Jahren hat die saudische Regierung unter Kronprinz Mohammed bin Salman die Rechte der Frauen zwar ausgeweitet. Trotzdem sind sie weiter so stark eingeschränkt wie in kaum sonst einem Land. Zudem sitzen zahlreiche Aktivisten für Menschen- und Frauenrechte im Gefängnis. Spaniens Transportministerin Raquel Sánchez gratulierte Renfe zu dem Wissenstransfer und dem wichtigen „Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung“ von Frauen.

Die künftigen Lokführerinnen sollen Hochgeschwindigkeitszüge zwischen den heiligen Städten Mekka und Medina fahren. Die Strecke wurde von spanischen Unternehmen gebaut. Renfe ist auch an der Organisation des Fahrbetriebs beteiligt, der 2018 aufgenommen wurde. Die Frauen, die den Auswahlprozess erfolgreich durchlaufen, erwartet eine einjährige bezahlte Ausbildung, schrieb Renfe. Zusammen mit dem Betreiberkonsortium leiste das spanische Unternehmen damit einen wichtigen Wissenstransfer in die saudische Gesellschaft.

(mba/dpa)
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