Ermittlungsgeheimnisse Abdeslams Anwalt will Staatsanwaltschaft verklagen

Brüssel · Die französische Staatsanwaltschaft hat etliche Details aus den ersten Verhören mit dem Terrorverdächtigen Salah Abdeslam preisgegeben. Dessen Anwalt sieht darin einen eklatanten Verstoß. Damit seien Ermittlungsgeheimnisse verraten worden.

Der Pariser Staatsanwalt François Molins informierte am Samstag die Presse über die Verhöre mit Abdeslam.

Der Pariser Staatsanwalt François Molins informierte am Samstag die Presse über die Verhöre mit Abdeslam.

Foto: afp

Der Anwalt des in Brüssel im Zusammenhang mit den Pariser Anschlägen gefassten Salah Abdeslam will deshalb Klage gegen die französische Staatsanwaltschaft wegen Bruchs des Ermittlungsgeheimnisses einreichen.

 Salah Abdeslam soll eine zentrale Rolle bei den Anschlägen von Paris gespielt haben.

Salah Abdeslam soll eine zentrale Rolle bei den Anschlägen von Paris gespielt haben.

Foto: Europol

Der Pariser Staatsanwalt François Molins habe mit Äußerungen während seiner Pressekonferenz am Samstag "das Ermittlungsgeheimnis verletzt", sagte Anwalt Sven Mary am Sonntag belgischen Medien. Deshalb werde er am Montag Klage einreichen.

Vor der Erklärung des französischen Staatsanwalts habe niemand Einzelheiten der Ermittlungen preisgegeben, sagte Mary den Zeitungen "Le Soir" und "De Standaard". Nur über den Gesundheitszustand seines Mandanten und dem künftigen Ablauf des Verfahrens sei informiert worden.

Molins berichtete am Samstag vor Journalisten über die Befragungen Abdeslams durch belgische Ermittler. Der 26-Jährige habe unter anderem ausgesagt, er habe sich am 13. November im Pariser Fußballstadion Stade de France in die Luft sprengen wollen. Dann habe er aber einen Rückzieher gemacht.

Die französische Strafprozessordnung sieht für bestimmte Fälle Ausnahmen vom Ermittlungsgeheimnis vor. So heißt es im Artikel 11, der Oberstaatsanwalt könne "objektive Elemente" aus dem Verfahren öffentlich machen - ohne die Stichhaltigkeit der gegen die Beschuldigten erhobenen Vorwürfe zu beurteilen.

Bereits am Samstag hatte Mary mitgeteilt, dass er gegen die Überstellung seines Mandanten aus Belgien nach Paris angehen werde. Der französische Staatschef François Hollande will, dass Abdeslam "so schnell wie möglich" ausgeliefert wird.

(AFP)
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