Vorbereitungen für den Fall der Freilassung bereits getroffen Sahara: Ende der Geiselnahme angeblich in Sicht

Bamako (rpo). Für die 14 europäischen Sahara-Geiseln zeichnet offenbar ein bevorstehendes Ende des nervenaufreibenden Wartens auf die Freiheit ab.

Aus Malis Hauptstadt Bamako kamen am Sonntag hoffnungsvoll stimmende Signale. So haben offenbar die Vorbereitungen für eine Erstversorgung der Geiseln im Falle einer Freilassung eingesetzt. Aus Köln-Bonn traf am Sonntagabend ein Lazarett-Flugzeug der Bundeswehr ein, das die Geiseln nach ihrer Freilassung in die Heimat fliegen soll. An Bord war auch Jürgen Chrobog, Staatssekretär im deutschen Außenministerium. Er hatte Mali erst am vergangenen Donnerstag bei seinem Blitzbesuch in Bamako wegen seiner Hilfsbereitschaft und Unterstützung in dem Drama gelobt.

Aus Luftfahrtkreisen verlautete, dass Malis Präsident Amadou Toumani Touré am Sonntagabend bereist auf dem Weg in den Norden des Landes war, wo sich die radikal-islamistischen Geiselnehmer mit ihren Opfern aufhalten sollten. Außerdem soll eine Transall der Bundeswehr dort in Warteposition gehalten werden, hieß es in diesen offiziell unbestätigten Berichten.

Die Touristen könnten dann bei einer Freilassung über die Hauptstadt des westafrikanischen Staates in ihre Heimat ausgeflogen werden. Auf dem internationalen Flughafen der Stadt Bamako befinden sich nach verschiedenen Medienberichten bereits seit längerem zahlreiche deutsche und Schweizer Sicherheitskräfte, darunter Beamte der Anti-Terror-Einheit GSG 9, des Geheimdienstes (BND) oder des Bundeskriminalamtes (BKA).

Ein Zwischenstopp in Bamako würde auch Malis Staatsführung die Chance geben, sich noch einmal als erfolgreiche Makler zur Lösung des Dramas international zu profilieren. Die Regierung des bitterarmen Landes am Rande der Sahara sah sich zu Unrecht mit Kriminellen in Verbindung gebracht, die seinem Image als aufstrebendem Tourismusland mit demokratischen Grundstrukturen schaden könnten.

Noch völlig unklar ist, auf welche Weise sich die Bundesregierung für die Hilfe des traditionell deutschfreundlichen Mali revanchieren wird. Die Militärhilfe gilt jedoch als möglicher Ansatz, nachdem die USA Mali ihre Gunst entzogen haben. Der Grund: Die Regierung in Bamako hatte sich geweigert, US-Soldaten automatisch Schutz vor internationaler Strafverfolgung zu gewähren.

Die Entführer gehören einer radikal-islamistischen Splittergruppe an, die im Juli aus Algerien nach Nord-Mali geflohen war. Insgesamt halten die Kidnapper 14 Touristen aus Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden gefangen, die ihnen gemeinsam mit weiteren Europäern im algerischen Teil der Sahara in die Hände gefallen waren. 17 Geiseln wurden in Algerien befreit, eine Geisel starb an Hitzschlag in der Wüste. Mit den restlichen Geiseln war die Kidnapper-Gruppe in den malischen Teil der Wüste gezogen, wo sie seitdem in der Bergregion um Kidal im Norden des Landes lokalisiert wurde.

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