Nach "Nuss-" jetzt "Saft-Affäre" Haftbefehl gegen weitere Tochter von Korean-Air-Chef

Seoul · Vor mehr als drei Jahren sorgte die "Nuss-Affäre" in Südkorea für Wirbel: Jetzt wird gegen eine weitere Tochter des Chefs der Fluggesellschaft Korean Air wegen eines Wutausbruchs ermittelt.

 Cho Hyun Min vor dem Polizeirevier.

Cho Hyun Min vor dem Polizeirevier.

Foto: rtr, KHJ/

Die Polizei beantragte am Freitag einen Haftbefehl gegen Cho Hyun Min, die jüngere Tochter des Airline-Chefs Cho Yang Ho, weil sie einem Geschäftspartner Saft ins Gesicht geschüttet haben soll. Nach Angaben der zuständigen Polizeiwache wird ihr Körperverletzung und Geschäftsbehinderung vorgeworfen.

Cho habe die Anschuldigungen zurückgewiesen, teilte die Polizei mit. Aussagen von Opfern und Zeugen sowie Tonaufnahmen deuteten jedoch auf eine "mutmaßliche Straftat" hin. Korean Air hat demnach versucht, die Zeugen zu beeinflussen. Mit dem Haftbefehl will die Polizei nun verhindern, dass Cho auch Beweise vernichtet.

Die Nuss-Affäre im Jahr 2014

Chos ältere Schwester Cho Hyun Ah hatte im Dezember 2014 mit einem Wutausbruch über falsch servierte Macadamia-Nüsse an Bord eines KAL-Flugs von New York nach Seoul weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Weil die Nüsse in der ersten Klasse in der Tüte und statt wie vorgeschrieben in einer Schale serviert wurden, bedrohte und beschimpfte sie die Stewardess und deren Chef und beorderte die Maschine zum Terminal zurück, um den Chefsteward des Flugzeugs zu verweisen.

Der Fall hatte in Südkorea hohe Wellen geschlagen. Cho wurde als Symbol für eine Generation verwöhnter und arroganter Nachkommen der einflussreichen Familienunternehmer gesehen, von denen die südkoreanische Wirtschaft dominiert wird. Wegen ihres Verhaltens wurde sie zu einer Haftstrafe verurteilt, die später in eine Bewährungsstrafe umgewandelt wurde. Ihr Vater distanzierte sich damals von ihrem Verhalten.

Ihren Posten als Vize-Chefin bei der Airline und Chefin der Hotelkette KAL hatte Cho nach dem Skandal aufgegeben. Im März kehrte sie ins Management der Hotelkette zurück.

Nach den Vorwürfen gegen Chos jüngere Schwester meldeten sich in einem Internet-Forum hunderte Angestellte von Korean Air zu Wort, die sich über Verfehlungen der Familie gegenüber Beschäftigten und Hausangestellten beschwerten. In der vergangenen Woche hatte die südkoreanische Polizei bereits Ermittlungen gegen die Mutter Lee Myung Hee wegen verbaler und körperlicher Misshandlung von Angestellten aufgenommen.

Für Freitag kündigten hunderte aktuelle und frühere Angestellte von Korean Air eine Protestkundgebung gegen die Familie an. Um nicht erkannt zu werden, wollten sie ihre Gesichter hinter Masken und Sonnenbrillen verbergen.

(felt)
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