Mehrere Tote und Verletzte Russland beschießt befreite Stadt Cherson erneut mit Raketen

Cherson · Durch russischen Beschuss auf die südukrainische Stadt Cherson sind am Donnerstag mehrere Menschen verletzt und getötet worden. Auch am Freitag geriet die Stadt unter Beschuss. Im Rest des Landes wird derweil die Stromversorgung langsam wiederhergestellt.

 Anwohner in Cherson prüfen die Schäden an einem Geschäft, das am Vortag bei einem Angriff zerstört wurde.

Anwohner in Cherson prüfen die Schäden an einem Geschäft, das am Vortag bei einem Angriff zerstört wurde.

Foto: dpa/Bernat Armangue

Die südukrainische Stadt Cherson ist den zweiten Tag in Folge Ziel von russischen Raketenangriffen geworden. Der Gouverneur der Region, Jaroslaw Januschewytsch, teilte am Freitag mit, die Angriffe vom Vortag hätten zehn Zivilisten das Leben gekostet und 54 weitere verletzt. Zwei Stadtteile von Cherson seien unter massiven Artilleriebeschuss geraten.

Die Angriffe trafen Wohn- und Geschäftsgebäude und setzten einige von ihnen in Brand. Am Freitagmorgen durchsuchten die Menschen das, was von ihren zerstörten Häusern und Geschäften übrig war. Die Bevölkerung Chersons ist von fast 300 000 vor dem Krieg auf etwa 80 000 geschrumpft. Die Regierung hat erklärt, sie helfe Menschen bei der Evakuierung, wenn sie dies wünschten. Viele sagten allerdings, sie wüssten nicht, wo sie hin sollten.

Fortschritte machte unterdessen die Stromversorgung in der Ukraine, die durch russische Eingriffe teils zusammengebrochen war. Mehr als 70 Prozent des ukrainischen Strombedarfs seien am Freitagmorgen gedeckt, teilte der staatliche Stromnetzbetreiber Ukrenerho mit. Die Stromversorgung sei in allen Regionen zumindest teilweise wiederhergestellt, und das Energienetz des Landes sei wieder an das der Europäischen Union angeschlossen, sagte der Leiter des staatlichen Stromnetzes am Freitag.

Dennoch sei etwa die Hälfte der ukrainischen Bevölkerung weiterhin von Störungen betroffen, sagte der Vorstandsvorsitzende von Ukrenerho, Wolodymyr Kudryzkji. Alle drei ukrainischen Kernkraftwerke, die in von Kiew kontrollierten Gebieten liegen, hätten den Betrieb wieder aufgenommen.

Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, sagte am Freitagmorgen, in einem Drittel der Haushalte der Hauptstadt funktionierten die Heizungen wieder. Die Hälfte der Einwohner habe aber weiterhin keinen Strom. Man hoffe, alle Einwohner am Freitag nach einem festgelegten Zeitplan drei Stunden mit Strom versorgen zu können.

In Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, war die Stromversorgung aller Einwohner wiederhergestellt. In der Umgebung waren jedoch noch mehr als 100 000 Menschen von der Versorgung abgeschnitten.

(mzu/dpa)
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