Nach Zwischenfällen zum Jahreswechsel Rotterdam will privates Feuerwerk an Silvester verbieten

Rotterdam · Der Gemeinderat von Rotterdam will Konsequenzen aus Zwischenfällen und Gewaltätigkeiten rund um den Jahreswechsel ziehen. Die Stadt wäre die erste niederländische Großstadt, die privates Feuerwerk an Silvester verbietet.

 Schaulustige betrachten das offizielle Feuerwerk über die Erasmus-Brücke in Rotterdam am 31. Dezember 2019.

Schaulustige betrachten das offizielle Feuerwerk über die Erasmus-Brücke in Rotterdam am 31. Dezember 2019.

Foto: AFP/ROBIN UTRECHT

Die Volkspartei VVD gab am Dienstagabend bekannt, einen entsprechenden Antrag unterstützen zu wollen. Die Knallerei und Böllerei schaffe eine „Atmosphäre der Gesetzlosigkeit“, teilte die Partei mit. Damit gibt es im Gemeinderat nun erstmals eine Mehrheit für ein Feuerwerksverbot zum Jahreswechsel.

Grund für die Offensive seien zahlreiche Vorfälle und Gewalttätigkeiten während des vergangenen Jahreswechsels, schreibt die VVD auf ihrer Website. Feuerwerkskörper führten immer wieder zu teils schweren Verletzungen. Zudem schafften sie eine „Atmosphäre der Gesetzlosigkeit“. So gebe es Stadtteile, in denen Container oder gar Autos in Brand gesetzt würden.

Eigentlich wollte die VVD nur ein Verbot für Böller und Fackeln, doch die Gemeindeordnung macht keinen Unterschied zwischen den Feuerwerkstypen. Deshalb war man letzten Endes dafür, ein generelles Verbot zu unterstützen. Vollständig auf ein Feuerwerk sollen die Bürger Rotterdams aber nicht verzichten müssen. Die VVD will sich dafür einsetzen, dass die Gemeinde Geld für die Organisation von professionellen Feuerwerksshows in allen 14 Stadtvierteln in die Hand nimmt. Bürgermeister Ahmed Aboutaleb ist bereit, den Vorschlag zu prüfen.

Die Großstädte der Niederlande fordern seit Jahren das Regierungskabinett auf, ein Feuerwerksverbot für Laien einzuführen. Die zweite Kammer, das niederländische Parlament, ist mittlerweile mehrheitlich dafür. Die Fraktionen von VVD, christdemokratischer CDA und rechtspopulistischer PVV stemmen sich derweil noch dagegen. Der VVD-Fraktionsvorsitzende Klaas Dijkhoff teilte am Mittwoch mit, er sei nicht taub und blind gegenüber den Aufrufen von Bürgermeistern, Ärzten und Hilfsorganisationen. Er stellte fest, dass die in den vergangenen Jahren getroffenen Maßnahmen zur Begrenzung der Belästigung nicht ausreichen, um „alles Elend“ zu verhindern. „Nachdem wir alles abgewogen haben, treffen wir die Entscheidungen, die wir für notwendig erachten. Nicht vorher.“

Bereits im Oktober hatte Apeldoorn als erste niederländische Gemeinde bekannt gegeben, zum Jahreswechsel ein Feuerwerksverbot einführen zu wollen.

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