Drama in Rock Hill Zwei Kinder und drei Erwachsene sterben durch Schüsse

Rock Hill · Erneut gibt es einen Fall von Waffengewalt mit Todesopfern in den USA. Dabei sind unter anderem zwei Kinder ums Leben gekommen. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass der US-Präsident das Problem der Waffengewalt mit Erlassen angehen will.

Ein Deputy der US-Polizei (Symbolbild).

Ein Deputy der US-Polizei (Symbolbild).

Foto: AFP/Brandon Bell

Im US-Staat South Carolina sind fünf Menschen durch Schüsse getötet worden. Bei den Opfern handelte es sich um einen Arzt, seine Ehefrau und zwei Enkelkinder im Alter von fünf und neun Jahren, wie die Polizei erklärte. Ein 38 Jahre alter Mann wurde ebenfalls tot aufgefunden. Ein Tatverdächtiger sei in einem Haus in der Nähe ausfindig gemacht worden.

Polizeisprecher Trent Faris sagte, eine sechste Person sei mit Schussverletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden. Über den Zustand des Patienten wurde nichts bekannt. Der 38-Jährige hatte nach Behördenangaben an dem Haus des Ehepaars gearbeitet, als er von den Schüssen getroffen wurde.

Die Beamten wurden nach Angaben des Sprechers am späten Nachmittag zu dem Haus in Rock Hill gerufen. Der Verdächtige sei nach einer mehrstündigen Fahndung entdeckt worden. Details nannte der Sprecher nicht.

Faris erklärte, der getötete Arzt sei ein bekannter Mann in Rock Hill gewesen. Jeder habe ihn dort gekannt. Der Mediziner praktizierte seit 1981 in dem Ort ganz im Norden von South Carolina. „Wir sind erschrocken, dass so etwas hier passiert ist“, erklärte der Polizeisprecher. „Wir versuchen alles, um herauszufinden, warum das hier in Rock Hill geschehen ist.“

Zuvor war bekannt geworden, dass US-Präsident Joe Biden mit einer Reihe von Erlassen die Waffengewalt im Land unter Kontrolle bringen will. Zunächst sollte es dabei um so genannte Geisterwaffen gehen, die beispielsweise als Bausätze online bestellt werden können und nur selten über eine Seriennummer verfügen. Vor einem solchen Kauf soll künftig eine Überprüfung des Käufers erfolgen. Die Verfügungen sollten noch am Donnerstag unterzeichnet werden.

Der Druck auf den Präsidenten, eine schärfere Regulierung von Waffen einzuführen, war nach mehreren tödlichen Zwischenfällen mit Schusswaffen in den vergangenen Wochen gewachsen. Das Weiße Haus hat jedoch immer wieder unterstrichen, dass das Problem gesetzgeberisch gelöst werden müsse. Dafür fehlt den Demokraten allerdings die notwendige Mehrheit im Senat.

Zudem sollte am Donnerstag (Ortszeit) die Nominierung David Chipmans als Direktor des Amts für Alkohol, Tabak, Schusswaffen und Sprengstoffe (ATF) bekanntgegeben werden. Als früherer Beamter des ATF kennt Chipman die Behörde gut. Die Personalie an der Spitze der dem US-Justizministerium unterstellten Bundespolizeibehörde hat Signalcharakter: Chipman ist ein Fürsprecher strengerer Waffengesetze. Er arbeitete jahrelang als führender Politikberater der Organisation Giffords, die sich für strengere Waffengesetze einsetzt.

Die Regierung von Präsident Biden wollte außerdem Einschränkungen für Zusatzgriffe erlassen, mit denen Pistolen am Arm des Schützen stabilisiert werden. Für solche Waffen soll künftig eine Lizenz notwendig sein. Das Justizministerium kündigte außerdem einen Gesetzesvorschlag an, wonach die Einzelstaaten bei Warnsignalen schneller eingreifen und Waffen von Gefährdern beschlagnahmen können, wenn sich Menschen bedroht fühlen. Weiterhin geplant ist ein umfassender Bericht zum illegalen Waffenhandel, nach Angaben der Regierung wäre es der erste seit mehr als 20 Jahren.

Mitarbeiter des Weißen Hauses erklärten, die Erlasse seien lediglich erste Schritte, die unter Justizminister Merrick Garland ausgearbeitet worden seien.

Anhänger strengerer Waffengesetze lobten die Bemühungen der Regierung. Besonders die stärkere Regulierung von „Geisterwaffen“ werde unzählige Leben retten, erklärte der Präsident der Organisation Everytown for Gun Safety, John Feinblatt. Seine Gruppe freue sich drauf, mit Biden an weiteren Schritten zur Eindämmung der Waffengewalt zu arbeiten.

(felt/dpa)
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