Rivière Magpie in Kanada Wie ein Fluss Persönlichkeitsrechte bekommen konnte

Quebec · Es klingt zunächst wie aus einem Sci-Fi-Roman: Ein Fluss in Kanada ist als Rechtsperson anerkannt worden. Und er erhält damit neun Persönlichkeitsrechte. Was dahinter steckt und vor allem wie das Recht umgesetzt werden soll.

 Ein Mann benutzt eine Schneefräse nachdem der Süden der Provinz Ontario in Kanada von einem Wintersturm getroffen wurde (Symbolbild).

Ein Mann benutzt eine Schneefräse nachdem der Süden der Provinz Ontario in Kanada von einem Wintersturm getroffen wurde (Symbolbild).

Foto: dpa/Nathan Denette

Am Mittwoch hat die Muteshekau-shipu-Allianz bekannt gegeben, dass der Rivière Magpie durch zwei Beschlüsse des Innu-Rates von Ekuanitshit und der Grafschaftsgemeinde Minganie (RCM) als Rechtsperson anerkannt worden ist. Damit werden Fluss neun Rechte zuteil und außerdem erhält er potenzielle Beschützer. Die sollen in erster Linie dafür verantwortlich sein, dass diese Rechte respektiert werden. Der Mitteilung zufolge ist der erste derartige Fall in Kanada. Weiter hieß es, dass man mit der Internationalen Beobachtungsstelle für Naturrechte (IORN) im kanadischen Montreal, zusammenarbeite.

Die beiden Beschlüsse stützen sich demnach auf mehrere Rechtsgrundlagen im kanadischen und internationalen Recht und sollen den Schutz des Flusses gewährleisten.

Die Initiative ist Teil einer weltweiten Bewegung, die besonders in Neuseeland, den USA und Ecuador aktiv ist und sich für die Rechte der Natur einsetzt.

Der Rivière Magpie (Muteshekau-shipu in der Innu-Sprache) ist ein international bekannter Fluss mit fast 300 km Länge. Der Fluss ist weltweit für seine Stromschnellen und für Wildwasser-Expeditionen bekannt. Dazu hat vor allem das renommierte Magazin National Geographic beigetragen, das ihn zu zehn besten Flüssen der Welt für Wildwasser-Rafting zählt. Der Schutz des Flusses hat regionalen Konsens erhalten, aber der Plan, ihn zum Schutzgebiet zu erklären, wurde von dem staatlichen Unternehmen für Elektrizitätsversorgung, Hydro-Québec, aufgrund des Wasserkraftpotenzials der Wasserstraße jahrelang vereitelt.

Die Gründungsmitglieder der Muteshekau-shipu-Allianz sind der Innu-Rat von Ekuanitshit, die Grafschaftsgemeinde Minganie, SNAP Québec und die Association Eaux-Vives Minganie.

(felt)
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