„Schrott, totaler Schlamassel“ Rios Bürgermeister rechnet knallhart mit Machenschaften am Zuckerhut ab

Rio de Janeiro · Der Bürgermeister von Rio de Janeiro hat seine Stadt als einen „totalen Schlamassel“ mit korrupten Politikern und Polizisten bezeichnet. Und die 2016 für die Olympischen Spiele gebaute U-Bahn sei nichts weiter als ein „Stück Schrott“, zitierte die Zeitung „O Globo“ am Mittwoch Marcelo Crivella.

 Die Wahrzeichen von Rio: die Christus-Statue und der Zuckerhut.

Die Wahrzeichen von Rio: die Christus-Statue und der Zuckerhut.

Foto: dpa/Marcelo Sayao

Crivella, ein ehemaliger evangelikaler Pastor, der 2017 mit fast 60 Prozent der Stimmen zum Stadtpräfekten gewählt wurde, wurde von „O Globo“ von einem Treffen mit Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes zitiert. Rios Polizisten wollten so reich wie korrupte Politiker sein und nähmen Schweigegeld von Drogengangstern an. „Wenn der Politiker stiehlt und reich wird, will das der Kommandeur des (Polizei-) Bataillons auch; der Oberst will reich werden. Der Leutnant, der Wachtmeister wollen reich werden. Dann gehen sie auf die Hügel, um Bestechungsgeld zu bekommen“ sagte Crivella in Anspielung auf die Rauschgiftkriminalität.

Die Polizei der Metropole verwahrte sich gegen diese Äußerungen. „Es ist bedauerlich und unglaublich, dass der Bürgermeister einer Stadt mit so vielen ernsten Problemen dazu in der Lage ist, solche absurden Erklärungen abzugeben“, hieß es in einer Mitteilung er Polizei. Der Gouverneur des Staates Rio de Janeiro, Wilson Witzel, sagte in einem Video, ohne Crivellas Namen zu nennen: „Die Polizei verdient Respekt.“

Crivella sagte, seine Äußerungen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. „Es hat keinen einzigen Angriff auf die Institution der Polizei gegeben“, seine Vorwürfe hätten sich gegen Personen in der Polizei gerichtet, die mit ihrem schlechten Verhalten dem Ansehen der Institution schadeten.

(mja/dpa)
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