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Traurige Bilanz 80 Journalisten wurden 2018 getötet

Berlin · Mehr als die Hälfte der Getöteten stammten aus nur fünf Ländern. Weltweit wurden 348 Medienschaffende inhaftiert. Viele Todesopfer wurden in Kriegsgebieten ermordet, doch auch in Friedenszeiten droht Gefahr.

 Demonstranten in Indien protestieren gegen Gewalt gegen Journalisten (Archivbild).

Demonstranten in Indien protestieren gegen Gewalt gegen Journalisten (Archivbild).

Foto: dpa/Tanmoy Bhaduri

Mindestens 80 Medienschaffende sind laut „Reporter ohne Grenzen“ 2018 im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet worden, 15 mehr als im Vorjahr. Mehr als die Hälfte von ihnen kam in nur fünf Ländern ums Leben: in Afghanistan, Syrien, Mexiko, Indien und im Jemen, wie die Organisation in Berlin bei der Vorlage ihrer jährlichen Bilanz der Pressefreiheit mitteilte. Zudem seien in diesem Jahr weltweit 348 Medienschaffende inhaftiert worden. Stichtag der Zählung war der 1. Dezember 2018.

Nach wie vor seien bewaffnete Konflikte die größte Gefahr für Journalisten weltweit, betonte „Reporter ohne Grenzen“-Vorstandssprecher Michael Rediske. Ein erschreckendes Zeichen sei zugleich, dass so viele Journalisten außerhalb von Kriegsregionen ermordet werden. „Viel zu oft können Täter und Auftraggeber damit rechnen, dass selbst Morde für sie folgenlos bleiben. Die Staatengemeinschaft muss endlich wirksame Mittel finden, Straflosigkeit überall auf der Welt zu beenden“, forderte Rediske.

Die Länder mit den meisten getöteten Journalisten, Bürgerjournalisten und Medienmitarbeitern waren 2018 demnach Afghanistan (15 Medienschaffende getötet), Syrien (11), Mexiko (9), Jemen (8) und Indien (6). Auch in den USA starben in diesem Jahr sechs Journalisten, vier von ihnen wurden beim Anschlag auf die Lokalzeitung „Capital Gazette“ in Annapolis im Bundesstaat Maryland am 28. Juni gezielt getötet.

44 Medienschaffende starben den Angaben zufolge in Gebieten mit bewaffneten Konflikten, 36 außerhalb solcher Gebiete. Wie schon im Vorjahr war Mexiko das Land ohne bewaffneten Konflikt, in dem die meisten Journalisten ermordet wurden.

Weltweit seien 49 der getöteten 80 Medienschaffenden wegen ihrer journalistischen Tätigkeit gezielt ermordet worden, heiß es. Die übrigen 31 seien im Einsatz ums Leben gekommen. Unter den Getöteten waren laut „Reporter ohne Grenzen“ 63 professionelle Journalisten, 13 Bürgerjournalisten sowie vier Tontechniker und Fahrer. Drei der Getöteten waren demnach Frauen. In den vergangenen zehn Jahren seien weltweit 702 professionelle Journalisten getötet worden, hieß es weiter.

Die Zahl getöteter Bürgerjournalisten habe sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt, von 7 auf 13, erklärte „Reporter ohne Grenzen“ weiter. Bürgerjournalisten spielten gerade in Ländern mit autoritären Regimen und Kriegsländern eine immer wichtigere Rolle in der Berichterstattung, denn viele Regionen seien für professionelle Journalisten dort kaum zugänglich. Diese Regionen seien zugleich jene, in denen unabhängige Berichterstatter besonders gefährdet sind.

„Reporter ohne Grenzen“ sprach sich erneut für die Einsetzung eines UN-Sonderbeauftragten für den Schutz von Journalisten aus. Dieser sollte die Bemühungen der verschiedenen UN-Institutionen zum Schutz von Journalisten koordinieren, bestehende völkerrechtliche Vorschriften durchsetzen und so die Zahl von Gewalttaten gegen Journalisten wirksam verringern.

(mlat/epd)
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