Ethische Diskussion in Dänemark Reisebüro wirbt für künstliche Befruchtung mit Wunsch-Geschlecht

Kopenhagen · Mit einer Anzeigenkampagne in dänischen Zeitungen wirbt eine Firma für künstliche Befruchtungen, bei der die Eltern das Geschlecht ihres Kindes selbst bestimmen können. Die Werbung hat am Donnerstag in Dänemark, wo solch eine Selektion ungesetzlich ist, eine Ethik-Diskussion ausgelöst.

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Foto: dapd

Das Unternehmen, das hinter der Kampagne steckt, organisiert Reisen zu Krankenhäusern im Ausland, wo neben Fruchtbarkeitsbehandlungen auch Fettoperationen, Augenkorrekturen oder Stammzellenbehandlungen angeboten werden.

In Dänemark ist die Präimplantationsdiagnostik erlaubt, aber nur um erblich bedingte Erkrankungen eines Kindes auszuschließen. Eine Auswahl des Fötus aufgrund des Geschlechts ist nicht zulässig. Deshalb arbeitet das Reisebüro mit einer Klinik in Zypern zusammen, wo es diese Beschränkung nicht gibt.

Die Kosten für solch eine Behandlung sollen zwischen 10.500 und 45.000 dänischen Kronen (1400 bis 6000 Euro) liegen, schreibt die Zeitung "Jyllands Posten".

Jakob Birkler vom Ethikrat warnte im Dänischen Rundfunk: "Das ist eine Verrohung der menschlichen Natur, wenn Leute anfangen, die Geschlechter wegen ihrer Eigenschaften und nicht wegen ihrer Krankheiten auszusortieren." Der Direktor des Reisebüros entgegnete, er habe keine Meinung dazu, ob es ethisch oder unethisch sei. "Das Ethische ist individuell und variiert von Patient zu Patient."

(dpa)
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