US-Raumfahrtfirma „SpaceX“ 60 Satelliten sollen Internet-Surfen in der Pampa ermöglichen

Cape Canaveral · Das Unternehmen von Tech-Milliardär Elon Musk will die Welt via Satellit vernetzen. Die Satelliten sollen in relativ niedrigen Umlaufbahnen fliegen und dadurch kürzere Verzögerungszeiten ermöglichen.

 Eine Falcon 9 SpaceX-Rakete mit einer Nutzlast von 60 Satelliten für das Starlink-Breitbandnetz von SpaceX startet vom Luftwaffenstützpunkt Cape Canaveral.

Eine Falcon 9 SpaceX-Rakete mit einer Nutzlast von 60 Satelliten für das Starlink-Breitbandnetz von SpaceX startet vom Luftwaffenstützpunkt Cape Canaveral.

Foto: dpa/Malcolm Denemark

Die private US-Raumfahrtfirma „SpaceX“ hat die 60 ersten Satelliten für ihr geplantes weltumspannendes Internet-Netz im All ausgesetzt. Eine „Falcon 9“-Rakete brachte sie in der Nacht zum Freitag in die Umlaufbahn, wie das Unternehmen von Tech-Milliardär Elon Musk mitteilte. Alle Satelliten seien inzwischen online, twitterte Musk wenige Stunden nach dem Start vom Kennedy Space Center im US-Bundesstaat Florida.

Ziel des milliardenschweren Programms mit dem Namen „Starlink“ ist es, sowohl entlegene Gebiete als auch Ballungszentren mit schnellem und preiswertem Breitband-Internet zu versorgen. Dazu will „SpaceX“ in den kommenden Jahren nach bisherigen Plänen bis zu 12 000 Satelliten ins Weltall bringen. Um kleineren Teilen der Welt einen beständigen Zugang zum Netz zu garantieren, seien sechs weitere, ähnliche Missionen nötig, sagte Musk nach Angaben des Senders CNN.

Die jeweils über 200 Kilogramm schweren Satelliten sollen dabei Daten von Bodenstationen bekommen und untereinander mit Hilfe von Lasern weiterleiten. Sie sollen in relativ niedrigen Umlaufbahnen fliegen und im Vergleich zu klassischer Satelliten-Kommunikation deutlich kürzere Verzögerungszeiten gewährleisten. Die ersten 60 Satelliten können noch nicht untereinander kommunizieren, sondern nur mit Bodenstationen.

Herkömmliche Kommunikationssatelliten befinden sich in der Regel in sogenannten geostationären Umlaufbahnen. Das bedeutet, dass sie in der Geschwindigkeit der Erdrotation fliegen und sie dadurch stets in der gleichen Position zur Erdoberfläche sind. Diese Satelliten sind in großen Höhen von zum Teil mehreren Zehntausend Kilometern – das sorgt für längere Verzögerungen bei der Übermittlung von Signalen.

Die Starlink-Satelliten sollen dagegen in einer Höhe von einigen Hundert Kilometern unterwegs sein, was die Reaktionszeit deutlich verkürzt. Dadurch fliegen sie aber viel schneller und es sind mehr Satelliten notwendig.

Da im Orbit neben Hunderten anderen Satelliten inzwischen auch viel Weltraummüll unterwegs ist, sollen die Starlink-Satelliten bekannten Objekten ausweichen. Sie selbst sollen beim Eintritt in die Atmosphäre komplett verglühen.

Auch andere Unternehmen verfolgen vergleichbare Projekte. So hatte im Februar eine Sojus-Rakete die ersten sechs Satelliten von „OneWeb“ ins All befördert. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns „Airbus“ und der US-Firma „OneWeb“, hinter der Internetpionier Greg Wyler steht.

Andere Projekte wie Telesat-Leo vom kanadischen Konzern Telesat sind aktuell in Arbeit. Es gibt auch Start-ups wie die US-Firma Swarm, die Netze aus nur wenige Kilogramm schweren Mini-Satelliten aufbauen. Einige neue Player haben bereits wieder aufgegeben, so etwa Facebook mit seiner Internet-Drohne „Aquila“, die Signale von Satelliten zum Boden weiterleiten sollte.

(dpa/jms)
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