Wie beeinflusst ein Raumflug Tiere? Nasa schickt Tintenfische ins All

Honolulu · US-Forscherinnen wollen die Auswirkungen von Raumflügen auf Menschen genauer untersuchen und so die Gesundheit von Astronauten im All verbessern. Zu diesem Zweck wurden jetzt Tintenfische ins All geschickt.

 Ein Tintenfisch schwimmt in einem Labor in Honolulu am 11. Juni 2021. Dutzende von Baby-Tintenfischen aus Hawaii sind zu Studienzwecken im Weltraum. Die Baby-Tintenfische aus Hawaii wurden im Kewalo Marine Laboratory der University of Hawaii aufgezogen und Anfang des Monats mit einer SpaceX-Resupply-Mission zur Internationalen Raumstation ins All geschossen.

Ein Tintenfisch schwimmt in einem Labor in Honolulu am 11. Juni 2021. Dutzende von Baby-Tintenfischen aus Hawaii sind zu Studienzwecken im Weltraum. Die Baby-Tintenfische aus Hawaii wurden im Kewalo Marine Laboratory der University of Hawaii aufgezogen und Anfang des Monats mit einer SpaceX-Resupply-Mission zur Internationalen Raumstation ins All geschossen.

Foto: dpa/Craig T. Kojima

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat zu Forschungszwecken Dutzende Baby-Tintenfische in den Weltraum geschickt. Mit ihrer Hilfe wolle die Forscherin Jamie Foster untersuchen, wie ein Raumflug die Tiere beeinflusse, um mit den Erkenntnissen die Gesundheit von Astronauten während langer Weltraummissionen zu unterstützen, berichtete der „Honolulu Star-Advertiser“ am Montag.

Die Zwergtintenfische wurden in einem Labor der Universität von Hawaii gezüchtet und kürzlich mit einer Rakete des Raumfahrtunternehmens SpaceX zur Internationalen Raumstation gebracht. Die Tintenfische unterhalten eine symbiotische Beziehung mit natürlichen Bakterien, die helfen, ihre Biolumineszenz zu regulieren. Bei Astronauten in geringer Schwerkraft verändere sich die Beziehung ihres Körpers zu Mikroben, erklärte die Professorin Margaret McFall-Ngai, bei der Foster in den 90er Jahren studierte.

„Wir haben festgestellt, dass die Symbiose des Menschen mit seinen Mikroben in der Schwerelosigkeit gestört ist, und Jamie hat gezeigt, dass das auch bei Tintenfischen der Fall ist", sagte McFall-Ngai. „Und weil es ein einfaches System ist, kann sie der Sache auf den Grund gehen.“

„Wenn Astronauten mehr und mehr Zeit im Weltraum verbringen, wird ihr Immunsystem dysreguliert. Es funktioniert nicht mehr so gut“, sagte Foster. „Ihr Immunsystem erkennt Bakterien nicht mehr so leicht. Sie werden manchmal krank.“ Ein Verständnis für die Vorgänge in den Tintenfischen könnte helfen, gesundheitliche Probleme von Astronauten zu lösen.

Im Labor der Universität von Hawaii werden die Tintenfische für Forschungsprojekte weltweit gezüchtet. Die Tiere sind ausgewachsen nur gut sieben Zentimeter lang und kommen in den hawaiianischen Gewässern reichlich vor. Die Tintenfische im All werden im Juli auf der Erde zurückerwartet.

(c-st/dpa)
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