Mutmaßlicher Todesschützen von Fort Hood Prozess wegen Streit um Bart verschoben

Washington · Die Aufarbeitung des Massakers auf dem US-Militärstützpunkt Fort Hood verzögert sich weiter. Ein Berufungsgericht verschob den für kommende Woche angesetzten Auftakt des Prozesses gegen den mutmaßlichen Todesschützen Nidal Hasan am Mittwoch (Ortszeit) nach Armeeangaben auf unbestimmte Zeit.

Zunächst soll geklärt werden, ob der Angeklagte dazu gezwungen werden kann, seinen Bart zu rasieren. Hasan wird beschuldigt, am 5. November 2009 auf der Militärbasis Fort Hood in Texas zwölf Soldaten und einen Zivilisten erschossen sowie 32 weitere Menschen verletzt zu haben.

Ende Juli war der mutmaßliche Todesschütze mit einem Vollbart zu einer Anhörung erschienen. Militärrichter Gregory Gross schloss ihn daraufhin aus dem Gerichtssaal aus und begründete dies mit militärischen Vorschriften.

Der bereits mehrfach verschobene Prozess sollte eigentlich am Montag mit der Auswahl der Geschworenen in Fort Hood beginnen. Gross besteht darauf, dass der Angeklagte rasiert an dem Verfahren teilnimmt - und will die Gesichtsbehaarung notfalls zwangsweise entfernen lassen.

Hasan will den Bart nach Angaben seiner Verteidiger dagegen als Ausdruck seiner Religion weiter tragen. Nun schaltete sich das höchste Berufungsgericht des US-Militärs in den Streit ein und legte das Verfahren bis zu einer Entscheidung über den Bart auf Eis.

Der palästinensischstämmige US-Militärpsychiater wurde nach dem Massaker von der Polizei angeschossen und ist seitdem vom Hals abwärts gelähmt. Kurz nach der Tat wurde bekannt, dass Hasan mit dem im vergangenen September bei einem US-Drohnenangriff im Jemen getöteten radikalislamischen Prediger Anwar al-Aulaqi in Kontakt gestanden hatte.

Hasan droht bei einer Verurteilung die Todesstrafe. Ein Schuldbekenntnis des mutmaßlichen Schützen lehnte Richter Gross am Mittwoch aus formalen Gründen ab. In Militärverfahren mit möglicher Todesstrafe können Angeklagte lediglich auf nicht schuldig plädieren.

(AFP)
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